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»HeiWiWiWis« ziehen Schlussstrich

Fans sind traurig: Beliebte Stemweder Seniorenband löst sich aus Altersgründen auf

Von Dieter Wehbrink
Kreis Minden-Lübbecke (WB). Die unzähligen Fans der rührigen Truppe auch in Bad Oeynhausen werden mit Betrübnis reagierten: Die Stemweder Seniorenband »HeiWiWiWi«, die bis zu 70 Auftritte im Jahr absolvierte, hört auf.
Schon in den ersten Jahren der »HeiWiWiWis« wurden die Senioren vom Fernsehen entdeckt: Wilhelm Dullweber (v.l.), Wilhelm Brockmeyer, Wilhelm Rosengarten, Walter Petersen, Heinrich Meyrose und Wilhelm Schaphorst. Nur Pastor Dullweber lebt noch.Fotos: WB

Seit 1975 gab es die etwa 16-köpfige Truppe, die sich in der Kirchengemeinde Stemwede-Dielingen gründete und sich der Volksmusik verschrieb. Unvergessen sind die Fernsehauftritte in Thomas Gottschalks »Na so was«, Sendungen mit Milwa und Jennifer Rush oder - wie in diesem Jahr - mit Gotthilf Fischer im münsterländischen Heiden. Bilder aus der Chronik der Band zeigen die »HeiWiWiWis« unter anderem mit Johannes Rau, Gerhard Schröder oder Niedersachsens Ministerpräsident Ernst Albrecht.
Die Band, deren Bezeichnung aus den Vornamen der vier Gründer (ein Heinrich, drei Wilhelms) entstand, hat unzähligen - meist älteren - Menschen viel Freude bereitet. »Wir bitten alle Fans um Verständnis für unsere Entscheidung«, sagt Pastor Wilhelm Dullweber - seit der Gründung mit dabei und heute Leiter der »HeiWiWiWis«. »Unsere Mitglieder werden immer älter und haben teilweise gesundheitliche Probleme. Deshalb wollen wir jetzt aufhören und nicht so lange warten, bis es gar nicht mehr geht.«
Wie Dullweber betont, möchte die Band auch den unaufhaltsamen Einzug der Elektronik in die Musik nicht mehr mitmachen: »Wir haben schließlich immer handgemachte Musik gespielt.«
Ihren letzten großen Auftritt haben die Stemweder Musiker absolviert: Am 7. Dezember spielten sie in der Lübbecker Stadthalle beim DGB-Seniorennachmittag vor 400 Zuhörern. Heute wird es im Gasthaus Rosengarten in Ilwede ein internes Treffen mit Essen und Musik geben. Dullweber blickt auf die 30-jährige Geschichte zurück.
Das Gasthaus Rosengarten ist für das Abschiedstreffen nicht ohne Grund ausgewählt worden, denn der unvergessene Wilhelm Rosengarten, der Vater des heutigen Gastwirts Hermann Rosengarten, leitete die »HeWiWiWis« 15 Jahre lang.
»Alles begann, als die Gemeindehäuser in Dielingen und Haldem gebaut wurden«, erinnert sich Wilhelm Dullweber. »Die neuen Einrichtungen sollten mit Leben gefüllt werden, auch mit Seniorenarbeit für Männer.« Da die Herren neben dem Kartenspielen auch an der Musik Interesse zeigten, brachten sie Instrumente wie Mundharmonika oder Knopfharmonika mit. Heinrich Bohnenkamp, Wilhelm Schaphorst, Wilhelm Haarmeyer und Wilhelm Brockmeyer - die »HeiWiWiWis« - waren die Gründer. Wilhelm Schröder aus Stemshorn stieß später mit der Trompete hinzu, und auch Wilhelm Dullweber ließ sich überreden, sein Tenorhorn wieder auszupacken und mitzuüben.
In den ersten Jahren wurde in Dielingen und Haldem getrennt musiziert. Die Haldemer nannten sich »HeiWiWiWi«, die Dielinger hießen »Seniorenband«. »Wir Haldemer waren bei der Fusion etwas pfiffiger, denn wir haben unser ÝHeiWiWiWiÜ-Schild gut sichtbar auf die Pauke geklebt«, scherzt Dullweber. »Deshalb hat sich unser Name durchgesetzt.«
Zunächst spielte die Truppe bei Seniorentreffen in der eigenen Kirchengemeinde. Später besuchten sie Treffen in Oppenwehe und Börninghausen, bevor die »Karriere« der »HeiWiWiWis (zeitweise spielten bis zu acht »Wilhelms«) zum Selbstläufer wurde.
Ältestes, aber nicht mehr aktives Mitglied ist heute der 92-jährige Wilhelm Wlecke aus Haldem (Kontrabass). Immer wieder waren es ältere Musiker, die der Band beitraten. Die »HeiWWiWi's« erfuhren auch Leid, denn seit der Gründung in 1975 sind bereits 29 Mitglieder gestorben.

Artikel vom 19.12.2005