16.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Landwirte fordern die
Unterstützung der Politik

Lohnunternehmer würden gerne Pflanzenöl nutzen

Vlotho-Exter (bir). Die hohen Spritpreise sorgen für lebhafte Diskussionen. Besonders Menschen, die beruflich auf Kraftstoff angewiesen sind, sind davon betroffen - beispielsweise Lohnunternehmer aus der Landwirtschaft.

Eine Umrüstung ihrer Landmaschinen auf Pflanzenölbetrieb wäre für sie eine Möglichkeit, wirtschaftlicher zu arbeiten und konkurrenzfähig zu bleiben. Diese Frage der Umrüstung diskutierten Mitglieder des »Arbeitskreises überbetrieblicher Maschineneinsatz« der Landwirtschaftskammer NRW unter anderem gestern in der Gaststätte »Zur Reithalle«.
Rainer Tögel von der Firma BEAM-plus referierte zu Beginn über die Umrüstung, die an landwirtschaftlichen Maschinen nötig ist, um Pflanzenöl sicher und effektiv nutzen zu können. Ihm schloss sich Martin Becker an, der von seinen positiven Erfahrungen nach der Umrüstung seiner Maschinen berichtete.
»Wir würden unsere Arbeitsgeräte gerne auf den Betrieb mit Pflanzenöl umstellen. Denn ein Landhändler aus Vlotho überlegt, in eine Anlage zur Rapsölgewinnung zu investieren, das wir dann zum Betrieb unserer Maschinen nutzen würden«, erklärte Hansi Obermowe, Geschäftsführer des Arbeitskreises.
Diese Umstellung würde den Landhändler etwa 500 000 Euro kosten. Eine Summe, die sich momentan rechnen würde, denn bisher wird Pflanzenöl nicht besteuert. Das soll sich jedoch, wenn es nach der Bundesregierung geht, bald ändern. Etwa zehn Cent würden nach derzeitigen Plänen pro Liter Pflanzenöl dazu kommen. Damit wäre der Bio-Kraftstoff immer noch günstiger als herkömmlicher Diesel. »Wir benötigen allerdings Planungssicherheit, denn bisher garantiert uns keiner, dass nicht kurz darauf eine Steuererhöhung folgt«, fügte Hansi Obermowe hinzu. Und dann würde sich die Umrüstung für den Landhändler nicht mehr lohnen.
Ein weiterer Pluspunkt bei einer Umstellung wäre, dass die Landwirte ihren Kraftstoff quasi selber erzeugen könnten. »Etwa 20 bis 25 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Vlotho werden zum Anbau von Raps genutzt. Dieser könnte dann in Vlotho zu Pflanzenöl gepresst werden«, sagte der Geschäftsführer. »Wir würden zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Wir hätten gute Absatzchancen für unseren Raps und würden gleichzeitig das landwirtschaftliche Produkt stützen.«
Lohnunternehmer Martin Becker ergänzt: »Mit Rapsöl hätten wir einen sehr guten Emissionsschutz. Es wird doch immer verlangt, umweltfreundlicher zu arbeiten, aber in diesem Aspekt fällt uns die Politik in den Rücken.«

Artikel vom 16.12.2005