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Projekt möchte frühes Lernen besser fördern

Grundschulen und Kitas aus Vlotho nehmen teil

Vlotho (pjs/jg). Kinder haben einen ausgeprägten Wissensdurst - und lernen in Kindergarten und Grundschule bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten besonders leicht. Mit »Kita & Co« soll im Kreis Herford die Chance genutzt werden, die frühkindlichen Bildungsprozesse möglichst optimal zu gestalten. Im Kreishaus wurde der Startschuss für das neue Modellprojekt gegeben.

Die Qualität der frühen Bildungsarbeit ist - nicht zuletzt durch die Ergebnisse der Leistungsstudien »PISA« und »IGLU« - in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses und auf die Tagesordnung bildungspolitischer Diskussionen gerückt, verdeutlichte Anne Neuhaus, Geschäftsführerin der Carina-Stiftung, vor Vertreterinnen und Vertretern von elf Grundschulen und 21 Kitas. Die Stiftung hat zusammen mit dem Kreis Herford das Bildungsprojekt in Auftrag gegeben. »Kita & Co« wird strukturelle, fachliche und inhaltliche Unterstützungsleistungen sowie Geld zur Verfügung stellen. Gemeinsam mit den beteiligten Institutionen (Schulaufsicht, Jugendhilfeträger sowie Vertreter der Kitas und Grundschulen) werden Bildungsziele und Qualitätsstandards vereinbart. Ein Schwerpunkt liegt in der Entwicklung und dem Ausbau einer effektiven Kooperation zwischen Kitas und Grundschulen. Eine gemeinsame Lernplattform bietet Leitungskräften und Mitarbeitern beider Institutionen wichtige Lern- und Erfahrungsräume, die eine Verzahnung der Bildungsarbeit unterstützen werden.
Themenschwerpunkte sind neue Praxisprojekte zum Beispiel aus den Bereichen »Naturwissenschaft/Technik«, »Musik«, »Kreativität« und »Kommunikation, aber auch Projekte zur Elternarbeit, Fördermaßnahmen (z.B. Sprachförderung) sowie Aufbau und wechselseitige Nutzung von Lernarrangements zwischen Kitas und Grundschulen.
Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von Prof. Dr. Klaus Hurrelmann (Universität Bielefeld). »Kita & Co« wird an vier Standorten angeboten: in Herford, Bünde, Vlotho sowie Hiddenhausen. Beteiligt werden Grundschulen und Kitas verschiedener Träger. Die Projektleitung übernimmt das Regionale Bildungsbüro.
In Vlotho beteiligen sich die Grundschulen Uffeln, Exter und Vlotho sowie die Kindergärten Uffeln, Vlohzirkus, Südfeldstraße, Bonneberg und Villa Kunterbunt Exter an dem Projekt.
Eine der in Vlotho verantwortlichen Kindergartenleiterinnen ist Kirsten Rinne-Richter aus Exter. Sie betont den besonderen Wert der Kindergartenzeit und kritisert die landläufige Definition des Begriffes Bildung: Bildung beginne nicht erst mit der Schule, sondern mit der Geburt, erklärt sie. Auch der Kindergarten komme einem Bildungsauftrag nach und schaffe überhaupt erst wichtige Grundlagen für die Schule, wo sich dann »die Saat entwickeln« könne. Keinesfalls, so Rinne-Richter, dürfe das Einschulungsalter generell auf fünf Jahre vorverlegt werden, wie aktuelel diskutiert wird. Durch das Projekt bekämen Grundschulen und Kindergärten die Möglichkeit, noch enger zusammenzuarbeiten.
Erwartungen an »Kita und Co.« haben auch die Grundschulrektoren - beispielsweise Heinz-Wilhelm Wetehof aus Uffeln. »Der Austausch wird intensiver, es wird gemeinsame Fortbildungen geben, der rechtliche Rahmen wird verbindlicher.« Gleichzeitig stellt auch er heraus, dass schon jetzt zwischen Grundschulen und Kindergärten oftmals sehr eng zusammengearbeitet wird: »Das Projekt ist damit nicht etwas ganz Neues, was es vorher überhaupt noch nicht gegeben hat.«

Artikel vom 16.12.2005