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Hexe im Tupfenkleid blieb recht freundlich

»Hänsel und Gretel«: Detmolder Inszenierung gefiel

Von Andrea Auffenberg
Paderborn (WV). Was passt besser in die Vorweihnachtszeit als Engelbert Humperdincks Märchenoper »Hänsel und Gretel« mit Hexe, Pfefferkuchenhaus und bunten Bühnenfarben. In einer Aufführung des Landestheaters Detmold konnte man die Oper jetzt in der gut gefüllten Paderhalle genießen.

Bekannte Stücke wie »Suse, liebe Suse«, »Brüderchen, komm tanz mit mir« oder »Ein Männlein steht im Walde« gehören zum Volkslied-Repertoire eines jeden deutschen Kindes und überleben seit Generationen durch bildliche Sprache und eingängige Melodien. In der Detmolder Inszenierung bildeten in erster Linie Sonja Heiermann und Kirsten Höner zu Siederdissen als lebhaft agierendes Geschwisterpaar Hänsel und Gretel den Mittelpunkt der Handlung. Klar artikuliert und erfrischend statteten sie die Titelrollen durch kraftvollen Mezzo und gezielt fokussierten Sopran mit gestalterischer Raffinesse aus, die ihren Höhepunkt in den Waldszenen erfuhr.
Witzig und funktional hierbei die Kulisse: schliefen Hänsel und Gretel am Ende des zweiten Bildes noch selig umringt von Schutzengelchen vor einer mit Efeu berankten Felsformation, entpuppte sich diese im dritten Bild - rasch umgedreht - als ein in das Hexenhäuschen umfunktionierter Wohnwagen. Auf ihm waren überdimensionale, bunte »Smarties« angeordnet und an der rechten Seite dampfte eine Backofenklappe, in welche später die eigentlich gar nicht so böse wirkende Hexe katapultiert wurde.
In seiner Rolle beeindruckte Michael Klein die Zuschauer weniger durch Stimmvolumen denn als heiter sprechschauspielernde Hexe mit üppigem Tupfenkleid, Hakennase und blonder Perücke, wobei gestenreiche Szenen wie der Ritt auf dem Besen besonders amüsierten. In den weiteren Rollen gefielen Ulf Bunde und Margo Weiskam als Besenbinder Peter und sein Weib Gertrud sowie Annette Blazyczek als Sand- und Taumännchen. Abgerundet wurde das Geschehen durch das unter der Leitung von Boris Anifantakis agil aufspielende Orchester des Landestheaters Detmold.
www.landestheater-detmold.de

Artikel vom 16.12.2005