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Frauenhaus: »Kürzung
ist unverantwortlich«

Land will Zuschuss um 30 Prozent verringern


Herford (pjs). Die von der Landesregierung zum 1. Januar 2006 geplante 30-prozentige Zuschusskürzung für die 63 Frauenhäuser in Nordrhein-Westfalen stößt auf heftige Kritik der Betroffenen. »Die geplante Kürzung entspricht dem Wegfall einer Personalstelle und kann von den Frauenhäusern nicht aufgefangen werden«, teilte die Koordinierungsstelle der »Landesarbeitsgemeinschaft autonome Frauenhäuser NRW« mit.
In Herford wäre von der Streichung die seit 25 Jahren bestehende Einrichtung des Trägervereins Frauenhaus Herford e.V. betroffen - eine Zufluchtstätte für bedrohte und misshandelte Frauen und deren Kinder. Hier teilen sich sechs Mitarbeiterinnen fünf Stellen.
Das Frauenhaus hatte 2004 einen Finanzaufwand in Höhe von 295215 Euro und wird überwiegend durch den Personalkostenzuschuss des Landes in Höhe von 123684 Euro (vier Stellen) sowie durch einen Zuschuss des Kreises und Eigenmittel sowie Spenden finanziert.
Durchschnittlich 80 Frauen sowie deren Kinder finden hier jährlich vorübergehend eine Unterkunft. Eine 24-Stunden-Bereitschaft sei gewährleistet. »Die von der Landesregierung beabsichtigte Stellenkürzung halten wir für unverantwortlich«, erklärte gestern Mitarbeiterin Susanne Mesterheide gegenüber dem HERFORDER KREISBLATT. »Das Frauenhaus in Herford ist immer voll und auch die Gewalt gegenüber Frauen ist nicht zurückgegangen.« Immer wieder müssten Frauen abgewiesen und in andere Zufluchtstätten vermittelt werden, weil die Kapazitäten der nicht ausreichten.

Artikel vom 17.12.2005