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Viele Hände helfen mit

Einweihungsgottesdienst mit Amtsbürgermeister Brinkmann und den Presbytern Wostbrock, Krallmann, Lindemann sowie Kreissynodalvorstand Nenning.

Jubiläumsfeier in der Lukaskirche am 4. Advent - Einweihung 1955

Von Kerstin Sewöster
Enger (EA). Eine neue Kirche bauen - das ist in der heutigen Zeit undenkbar. Vielmehr wird in manchen Orten überlegt, ob es andere Nutzungskonzepte gibt: Kirchen stehen zum Verkauf oder werden in Restaurants umgewandelt. Kaum vorstellbar, dass es gerade 50 Jahre her ist, dass die Lukaskirche in Besenkamp gebaut worden ist. Das Jubiläum wird am Sonntag in der Gemeinde gefeiert.

Eine Ausstellung in der Lukaskirche belegt die Entstehung des Gotteshauses. Das war zunächst als Jugendzentrum gedacht worden. Die Bevölkerungszahlen in Enger waren Ende des Zweiten Weltkrieges wegen der Evakuierten und der Vertriebenen aus dem Osten deutlich angestiegen. Die Menschen waren gläubig und suchten Trost in den Kirchen - die Gemeindehäuser platzten aus allen Nähten. Um insbesondere den Jugendlichen eine Heimstatt zu geben, beschloss das Presbyterium der Kirchengemeinde Enger, Jugendzentren in den Dörfern zu errichten.
Für die Ortschaften Steinbeck, Besenkamp, Siele und Herringer Holz war Pastor Jeismann als zuständiger Gemeindepfarrer verantwortlich. Er schaute sich nach einem geeigneten Ort für die Jugendarbeit um und wurde in der Besitzung Assbrock fündig. Der kleine Bauernhof wurde als Treffpunkt hergerichtet. Hanna Mölleken und ihr Mann Heinz übernahmen die Aufgaben als Hausmeister. Ihnen ist es auch zu verdanken, dass zumindest einige Dokumente und Informationen über die Entstehung der Lukaskirche für die nächsten Generationen gesichert wurden. 1953 wurde das »Haus der Jugend« eingeweiht und mit Leben gefüllt.
Doch mit einem Treffpunkt für die jüngeren Gemeindemitglieder wollten sich die Beteiligten nicht zufrieden geben. Es wurde auch ein Rahmen für die gut besuchten sonntäglichen Predigten gesucht. Eine Kirche musste her und so wurde der Entschluss gefasst, die Kirche mit Gemeindehaus auf dem Gelände der Besitzung Assbrock zu bauen. Das erforderte jedoch erhebliche bauliche Veränderungen. Zunächst begann man im Winter 1953/54 mit der Einrichtung von Sanitäranlagen, dann folgte der komplette Umbau. Eine schweißtreibende Arbeit, bei der ehrenamtliches Engagement erforderlich war. An dem fehlte es nicht. Das belegen auch die Fotos, die Heinz-Jürgen Uffmann für die Ausstellung in der Kirche zusammengestellt hat. Für den Engeraner Heimatforscher aus Leidenschaft ist die Kirche zugleich Familiengeschichte, denn auch sein Vater und sein Großvater haben bei der Entstehung der Kirche mitgewirkt. Musste der Pfarrer Bauarbeiten vergeben, beendete er die Verhandlungen stets mit den Worten »aber umsonst«, heißt es in den Unterlagen von Hanna und Heinz Mölleken, die in der neuen Kirche die Arbeit der Küster übernehmen sollten.
Ein Jahr nach Baubeginn wurde am vierten Advent 1955 der Einweihungsgottesdienst gefeiert. Genau 50 Jahre später, am kommenden vierten Adventssonntag, findet das Jubiläum statt.
Beim Gottesdienst am 18. Dezember um 10 Uhr wird Gastprediger Reinhard Ellsel aus Bielefeld sprechen. Für den musikalischen Rahmen sorgt der Auswahlchor des westfälischen Posaunenchores. Jahrelang war die Lukaskirche nur »die Kirche in Besenkamp«. Ihren heutigen Namen bekam sie erst nach einem Umbau 1989. Verändert hat sich auch das Umfeld. Wie Fotos belegen, stand das Gotteshaus vor 50 Jahren allein auf weiter Flur, war von weitem sichtbar. Heute ist die Kirche eingebettet in die Gemeinde.

Artikel vom 14.12.2005