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Kürzungen bei Jugendarbeit

Kirchenprotest gegen Landespläne

Von Jürgen Gebhard (Text und Foto)
Bad Oeynhausen (WB). »Es ist noch völlig unklar, wie es nach dem Regierungswechsel in Düsseldorf mit der offenen Jugendarbeit im Land weitergeht.« Das sagt Synodaljugendreferent Hans-Ulrich Strothmann. Er spricht von großer Unsicherheit bei den kirchlichen Trägern. Strothmann ist derzeit unter anderem mit der Planung des neuen Jugendtreffs im Thielker-Haus in Volmerdingsen befasst, der im Herbst 2006 eröffnet werden soll.
Hans-Ulrich Strothmann, Synodaljugendreferent des Kirchenkreises Vlotho und Vorsitzender des Herforder Kreisjugendringes, unterstützt die jetzt verabschiedete Resolution gegen Mittelkürzungen.
Die »Evangelische Landesarbeitsgemeinschaft Offene Türen Nordrhein-Westfalen«, der zum Beispiel auch das evangelische Kinder- und Jugendzentrum Valdorf angeschlossen ist, fordert die neue Landesregierung in einer Resolution auf, die angekündigten Kürzungen im Bereich der Offenen Türen nicht vorzunehmen. In der Resolution heißt es unter anderem: »Mit dem Inkrafttreten des Kinder- und Jugendplanes NRW und verstärkt durch den Regierungswechsel haben sich bei Kindern, Jugendlichen und bei Trägern, Fachkräften und ehrenamtlichen Mitarbeitern wieder neue Hoffnungen auf Lebens-, Erfahrungs- und Lernräume mit positiver Perspektive entwickelt. Diese nun zu enttäuschen, würde nicht nur zur Entmutigung, sondern auch zu einen entscheidendem Vertrauensverlust führen. Die Folgen davon sind unabsehbar.«
Zum Hintergrund: Nach der auch im Kirchenkreis Vlotho erfolgreich durchgeführten Volksinitiative »Jugend braucht Zukunft« vor knapp zwei Jahren hatte die damalige rot-grüne Landesregierung das Kinder- und Jugendfördergesetz verabschiedet und angekündigt, die beschlossenen Kürzungen von 96 auf 75 Millionen Euro zum 1. Januar 2006 wieder zurückzunehmen.
»In der Opposition hatte sich die CDU damals auf die Seite der Jugend gestellt und gefordert, das Geld bereits zum 1. Januar 2005 wieder in der gewohnten Höhe fließen zu lassen«, ruft Strothmann in Erinnerung. Davon sei nach der Regierungsübernahme aber leider keine Rede mehr. Das Ministerium habe in den aktuellen Haushalts-Eckdaten bereits die Beibehaltung der Kürzung auf 75 Millionen Euro festgeschrieben.
Das Argument, die zukünftige Generation nicht durch neue Schulden belasten zu wollen, sei sehr gut nachvollziehbar, sagt der Synodaljugendreferent und gibt zu bedenken: »Es kann aber nicht sein, dass man jetzt bei genau dieser Generation an den Bildungschancen spart.« Strothmann stellt außerdem klar: »Auch offene Jugendarbeit ist wichtige Bildungsarbeit.«

Artikel vom 14.12.2005