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»Der Gregor ist ein Netter«

Inge Höger-Neuling und Matthias Obenhaus vor ihrem neuen Büro in der Kirchgasse 2.

Inge Höger-Neuling hat sich in Berlin eingelebt - neues OWL-Büro

Von Victor Fritzen (Text und Fotos)
Kreis Herford (LZ). »Gregor ist ein sehr umgänglicher Mensch, der im Gegensatz zu Oskar viel gute Laune verbreitet.« Inge Höger-Neuling (Die Linke.PDS) strahlt, wenn sie auf ihre prominenten Parteifreunde Gregor Gysi und Oskar Lafontaine angesprochen wird.

Auf der Klausurtagung der Linkspartei Ende September wurde Höger-Neuling gemeinsam mit Bodo Ramelow zur stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden gewählt und bildet seitdem hinter Gregor Gysi und Oskar Lafontaine die parteiliche Führungsspitze im deutschen Bundestag. Die Herforderin scheint gut in Berlin angekommen zu sein. Seit ihrem Einzug in den deutschen Bundestag im September hat sich für die 55-Jährige allerdings so manches verändert. »Anfangs war es ein wenig verwirrend und nicht leicht, sich in den großen Berliner Parteigebäuden zurecht zu finden«, erzählt sie. Mittlerweile allerdings hat sie sich einen Überblick verschafft und versucht, die 54-köpfige linke Opposition so bemerkbar wie möglich zu machen.
Einen festen Aufgabenbereich hat sie nicht, allerdings leitet sie die Kontaktstelle des Verbindungsbüros zwischen Die Linke.PDS, den Gewerkschaften und vielen sozialen Organisationen. Anfängliche Schwierigkeiten sind scheinbar überwunden.
Zwei Angestellte stehen der 55-Jährigen seit kurzem in Berlin zur Seite. Mit einem Sachbearbeiter und einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin will sie sich in jeder Hinsicht in Berlin etablieren. Im Stadtteil Friedenau hat sie mittlerweile eine kleine Zweitwohnung bezogen.
An die Wahl von Bundeskanzlerin Angela Merkel erinnert sie sich nur ungern zurück. »Für mich war es eher ein schwarzer als ein historischer Tag«, ärgert sie sich.
Jeder der sieben linken Bundestagsabgeordneten aus Nordrhein-Westfalen hat mittlerweile ein eigenes Abgeordneten-Büro in seiner Heimatstadt bekommen, so auch Inge Höger-Neuling. »Ihre« Räumlichkeiten in der Kirchgasse 2 (gegenüber der Jakobikirche) werden Anfang 2006 eröffnet. Matthias Obenhaus und Barbara Schmidt werden sich dann um sämtliche Verwaltungsangelegenheiten kümmern. Regelmäßige Bürgersprechstunden mit der Abgeordneten sind ebenfalls geplant.
Mit Erschrecken hat Inge Höger-Neuling festgestellt, dass ein Frauenbeirat in der Stadt Herford vorerst Geschichte ist. »Im Bürgermeister-Wahlkampf hatte Bruno Wollbrink versprochen, sich für diesen Beirat stark zu machen und ihn zu gründen. Ich bedauere es außerordentlich, dass er sein Versprechen nicht eingehalten hat«, ärgert sich Höger-Neuling. Die Frauen müssten jetzt beraten, ob sie der Stadt auch weiterhin beratend zur Verfügung stehen würden.

Artikel vom 14.12.2005