14.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Dittmann: »Uns fehlt der letzte Biss«

Handball-Kreisliga: Prüm-Sieben vergibt fahrlässig letzte Aufstiegs-Chance

Vlotho (gag). Sie konnten einem leid tun: Gunnar Schrader und Nico Dittmann hatten am Sonntag den schwersten Job. Die Torhüter der HSG Vlotho/Uffeln mussten im Kreisliga-Auswärtsspiel bei TuSpo Meissen die Versäumnisse der Vorderleute ausbaden. Immer wieder sah sich das Keeper-Gespann Auge in Auge den gegnerischen Angreifern gegenüber, die von der an diesem Tag laschen HSG-Spielweise profitierten.

Obwohl die beiden Torhüter noch zahlreiche TuSpo-Chancen entschärfen konnten, stand am Ende eine 20:25-Pleite. »Wenn Meissen gut gewesen wäre, hätten sie uns auch mit 40:15 abschießen können«, betont Nico Dittmann.
Eine katastrophale Vorstellung der heimischen Handballer, die prompt einen Wutausbruch von Trainer Wolfgang Prüm herauf beschwor. Prüm hatte mitbekommen, dass zahlreiche Spieler am Abend zuvor lange unterwegs gewesen waren und natürlich Schlussfolgerungen gezogen. Der »Promille-Predigt« von Prüm schließt sich Dittmann aber nicht an. »Es waren einige von uns feiern, das ist richtig. Aber daran lag es nicht. Es lag eher an der Einstellung. Der Biss fehlte.«
Obwohl die Gäste diesmal wieder personell ganz ordentlich besetzt waren, ließ sich die HSG ganz früh den Wind aus den Segeln nehmen. Von Aggressivität keine Spur, zur Pause war beim 7:14 schon alles entschieden. »Wenn es bei uns schlecht läuft, dann haben wir nicht nur einen, sondern gleich vier, fünf Ausfälle. Das ist wie eine Kettenreaktion«, vermisst Dittmann das Aufbäumen in kritischen Situationen.
Mit 11:11 Punkten steht die HSG jenseits von Gut und Böse -Êist das vielleicht der Grund für die lässige Grundhaltung? Dittmann widerspricht: »Ich will jedes Spiel gewinnen, aber vielleicht ist das bei einigen anderen ja nicht der Fall...« Aus der Tor-Perspektive machte der Schlussmann am Sonntag jedenfalls einige interessante Entdeckungen: »Verglichen mit dem Gegner konnte man das Gefühl haben, dass unsere Spieler nur gehen.«
Und auch Prüm schmeckte der Larifari-Handball ganz und gar nicht. »Wir haben uns blamiert«, so der Coach, der insgeheim immer noch nach oben geschielt hatte. »Mit zwei Siegen gegen EURo und Meissen hätten wir nur zwei Punkte Rückstand auf Platz drei gehabt.« Da Spitzenreiter Nordhemmern laut Prüm nicht aufsteigen wolle, wäre ein mögliches Relegationsspiel um den Aufstieg wieder in Reichweite gewesen. »Aber jetzt ist der Zug natürlich abgefahren.«
Auch deswegen reagierte der Coach auf die Vorstellung, verbunden mit der wenig professionellen Vorbereitung auf das Spiel, so allergisch: »In der Kabine konnte man den Restalkohol riechen.« Das Heimspiel gegen die HSG Hüllhorst II (16:6 Punkte/Platz 5) bietet am Samstag die letzte Chance, vor der Winterpause die Kurve in die positive Richtung zu bekommen. »Aber Hüllhorst ist ein anderes Kaliber«, wird es schwerer. Immerhin steht der zuletzt gesperrte Torjäger Thomas Fortunato wieder zur Verfügung.

Artikel vom 14.12.2005