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Wieder alles im Lack beim »Doc«

Marek Lissowski hat sich mit kleinem Reparaturbetrieb selbstständig gemacht

Von Dirk Bodderas
Kreis Gütersloh (WB). Schnell umdenken, wenn das berufliche Glück sich nicht einstellen will oder die Zukunft wenig Gutes verheißt - das kann nicht jeder. Marek Lissowski gehört zu jenen, die es gewagt haben und nun belohnt wird. Seit dem 1. November hat er sich als Franchise-Nehmer der Kette »autolackdoc« selbständig gemacht. Und ist seit dem ersten Tag in der Gewinnzone.

Fehlende Flexibilität kann man Lissowski wahrlich nicht vorwerfen. Gelernter Dreher, Versicherungs-Fachmann, Coach und am Ende die schlechten Aussichten, als Fachinformatiker in der Erwachsenenbildung überhaupt noch seine Familie ernähren zu können - da muss man auf neue Ideen kommen.
Weil er Spaß am Thema hatte und sowieso sein eigener Herr sein wollte, ging Marek Lissowski beim Franchise-Chef der Igor Briski (Düsseldorf) ein paar Wochen in die »Lehre« und ließ sich auf dessen Touren in die Kunst der Lack- und Kunststoffreparatur einführen. Schließlich eröffnete er an der Gneisenaustraße in Gütersloh seinen kleinen Ein-Mann-Betrieb - übrigens als einer der ersten autolackdoc-Franchise-Nehmer überhaupt in Deutschland.
Ein Service-Wagen, Lacksortiment, Farbkarten, zwei Spritzpistolen und eine Absauganlage hat er angeschafft. Der Aufwand ist deutlich geringer als bei einer normalen Lackiererei. Dafür darf der »Doc« den Kollegen auch keine Konkurrenz machen. Bis zur Größe eines Din A 4-Blattes kann die Reparaturstelle sein, ansonsten muss an eine Lackiererei »überwiesen« werden.
Und was geht? Kratzer natürlich. Die hat man sich schnell mal mit dem Einkaufswagen oder bei der Fahrt in die Garage »angerichtet«. Gerne setzt auch ätzender Vogelkot dem hübschen Farbkleid des Automobils zu. Eine Dame ließ jetzt (unter anderem) die eingerissene Kunststoffstoßstange ihres betagten Nissan reparieren. Hätte in der Fachwerkstatt 750 Euro gekostet, bei Mark Lissowski waren es nur 250. »Zeitwertgerechte Instandsetzung« nennt man so etwas.
Über den Daumen kostet die Entfernung einer Schramme um die hundert Euro. Früher wurden für so etwas ganze Blechteile wie Türen oder Kofferraumklappen lackiert. Mit der entsprechenden Rechnung.
Bislang hat der 36jährige Jungunternehmer und verheiratete Vater von zwei Kindern vor allem Privatkunden - »um in den Markt zu kommen«, wie er sagt. In Kürze will Lissowski seinen mobilen Service auch bei Autohäusern anbieten. Doch der gebürtige Oberschlesier, der 1979 nach Deutschland kam, hat noch mehr Pläne. Auch die Innenraumaufbereitung und verschiedene Ausbeulsysteme will er ins Programm aufnehmen. Und jenen Menschen, die in einer Situation wie er waren, rät er: »Man muss versuchen, umzudenken.«

Artikel vom 14.12.2005