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Fahrradhelm wird zum Lebensretter

Sina (4) kann zweites Mal Geburtstag feiern: Helm schützt Kopf vor Radlader-Reifen

Versmold-Peckeloh (WB/igs). Am 2. Dezember kann Sina (4) künftig ein zweites Mal Geburtstag feiern. An diesem Tag hat der kleinen Radlerin ihr gut sitzender und stramm gegurteter Fahrradhelm das Leben gerettet, als sie mit ihrem Kopf fast unter den Reifen eines Mini-Radladers geriet.
Freitagnachmittag war es, als die Vierjährige auf ihrem bunten Kinderrad mit ihrer 28-jährigen Mutter auf dem Privatgrundstück an der Stränger Straße unterwegs war. Auf dem Hof rangierte der Großvater (62) des Mädchens mit einem Mini-Radlader, um ihn rückwärts in eine Garage auf dem Grundstück zu fahren.
Sina wollte schneller sein als ihre Mutter - und trat auf dem Hof plötzlich kräftig in die Pedalen und entfernte sich so unvermittelt aus dem Einflussbereich ihrer Mutter. Die Kleine radelte in Richtung des rangierenden Radladers, und zwar an der Beifahrerseite, prallte mit dem Fahrzeug zusammen und fiel um. Mit ihrem Kopf geriet sie dabei in den unmittelbaren Bereich des Hinterrades. Ihr Fahrradhelm wurde von dem noch nicht ganz stehenden Reifen erfasst. »Die Riesenrippen des Reifens haben den Helm gegen den Asphalt gedrückt«, schildert Ellen Haase, Verkehrssicherheitsberaterin der Kreispolizeibehörde Gütersloh, das Geschehen. Dass sie den Helm trug, dass er optimal gegurtet war und damit nicht verrutschen konnte, Êwar Sinas Lebensversicherung. Der Helm zerplatzte in mehrere Stücke und federte so den Stoß des Reifens und den Aufschlag des Kopfes auf den Boden ab. »Der Helm rettete in diesem Fall mit Sicherheit das Leben des kleinen Mädchens.« Dass der Helm zerplatzte, betont die Polizeihauptkommissarin, sei kein Zeichen für mangelnde Qualität: »Der Helm hat einfach wahnsinnig viel Energie aufgenommen.«
Das Mädchen wurde noch an der Unfallstelle medizinisch versorgt und mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht. Sie wurde nur leicht verletzt, blieb aber vorsorglich zur Beobachtung stationär in der Kinderklinik in Bielefeld-Bethel.
Inzwischen ist Sina wieder Zuhause. Ellen Haase besuchte die Familie am Montag und überreichte der Kleinen einen neuen Fahrradhelm und einen Polizei-Teddy . Sie betont: »Ich arbeite schon seit zehn Jahren im Bereich der Verhütung schwerer Kopfverletzungen und habe seit den 90er Jahren einen derart stark beschädigten Helm nicht mehr gesehen. Sina hat unglaubliches Glück gehabt.«
Der Großvater erklärte gegenüber der Polizeihauptkommissarin, dass er seine Familie für übervorsichtig erklärt hatte, dass Sinas Mutter seine Enkeltochter selbst auf dem Hof nur mit Helm fahren ließe. »Aber auch hier zeigt sich, dass Unfälle auch direkt vor der Haustür passieren können.« Und damit fange auch Verkehrsunfallverhütung direkt vor der Haustür an, betont die Verkehrssicherheitsberaterin. Wichtig ist dabei nicht nur, dass Kinder wie Erwachsene den Helm tragen: »Er darf auch nicht zu lose oder rutschig befestigt sein.« Und bei diesem Wetter dürfe auch keine dicke Mütze unter dem Helm getragen werden - auch dies verhindert, dass der Helm optimal sitzt. Darum hat Sina auch eine schicke, geeignete Unterziehmütze zu ihrem neuen Helm bekommen.
Die Vierjährige düst jetzt wieder mit ihrem Fahrrad über den Hof - natürlich mit Helm. Und kann es kaum erwarten, endlich wieder in den Kindergarten zu gehen.

Artikel vom 14.12.2005