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Kammerspiele in
die Paderhalle

FBI: Gesparte Gelder für neue Halle

Von Manfred Schraven
Paderborn (WV) Die Freie Bürger-Initiative Paderborn fordert von der Stadt, unverzüglich den Vorvertrag zwischen der Stadt Paderborn und der Volksbank-Paderborn-Höxter über den Neubau der Kammerspiele im Kötterhagen aufzuheben. Einen entsprechenden Antrag hat die FBI-Fraktion für die morgige Ratssitzung gestellt.

Im Rahmen eines Gespräches zum Haushalt 2006 erläuterten Fraktionsvorsitzender Hartmut Hüttemann und FBI-Mitglied Harald Kayser, der mit seiner Klage in Brüssel gegen den Bau der Kammerspiele deren Planung gehörig ins Wanken gebracht hat, dass der Bau der Kammerspiel auf fremden Grundstück mit städtischen Mitteln wie geplant nicht haltbar sei. Außer der Unvereinbarkeit mit dem EU-Wettbewerbsrecht, sprächen erhebliche Bedenken beim Bau der geplanten Tiefgarage mit 400 Stellplätzen sowie Bedenken der Denkmalschützer gegen die Verwirklichung des ehrgeizigen Projektes, für dessen Bau die Stadt aufgrund des Vertrages allein 14 Mio. Euro zahlen muss. Jetzt werde versucht mit angeblichen Vermietungsangeboten von Seiten der Volksbank an die Stadt die EU-Bedenken zu umschiffen, betont Hüttemann und zitiert einen hohen Verwaltungsbeamten der diese Offerte auf den Kopf stellt. Danach wolle die Volksbank nicht an die Stadt vermieten, sondern »Kohle sehen«. Harald Kayser: »Es soll doch keiner glauben, dass die EU-Kommissionäre so dumm sind und Vorlagen der Volksbank nicht durchschauen.« Über die Wertigkeit der Bodendenkmäler soll heute im Kulturausschuss entscheiden.
Die FBI-Fraktion schlägt vor, die Kammerspiele erst einmal in die Paderhalle einzugliedern, deren Bühnentechnik jetzt immerhin mit einer Mio. Euro umgebaut werden soll. Das Geld, das bei einem Kammerspiel-Stopp gespart werde, könne und sollte die Stadt in den Bau einer Multifunktionshalle stecken. Als Standort bietet sich in den Augen von FBI das Balhorner Feld an. Nachdem der Standort Schützenplatz unmöglich, auch der am Nixdorf Ring verworfen wurde, bleibt das Areal neben Hella wohl als einzig taugliches übrig. Dem Vernehmen nach hat hier aber ein Paderborner Unternehmer eine Option für den Bau eines Logistikzentrums. Sollte die Multifunktionshalle gebaut werden, mahnt FBI die schon lange versprochene Eishalle an.
Am Rande des Haushaltsgespräches stichelte Hüttemann: »Vor zwei Jahren haben wir der Mittelfreigabe für die Imagekampagne »Paderborn überzeugt« in Höhe von jährlich 250 000 Euro erst einmal für ein Jahr zugestimmt. Nachdem unter Bürgermeister Heinz Paus eine Fehlplanung die andere jagt (Stadion, Multifunktionshalle, Kammerspiele) ist das Image so schlecht, dass wir das Geld im Haushalt 2006 getrost sparen können.« Am 26. Januar soll der Haushalt 2006 verabschiedet werden.

Artikel vom 14.12.2005