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Geflügelkauf ist Vertrauenssache

Auf Vlothos Höfen beginnt Verkauf

Vlotho (krü). Weihnachten rückt näher und damit die Frage nach dem Festtagsmenü. Wer nicht vegetarisch lebt, denkt dabei vor allem an den Festtagsbraten. In vielen Familien wird Geflügel bevorzugt. Dabei erfreut sich auch in der Weserstadt Geflügel direkt vom Bauernhof wachsender Nachfrage.

»Sehr viele Kunden haben schon im vorigen Jahr für dieses Jahr vorbestellt«, sagt Ruth Lenger vom Bonneberg. Seit 15 Jahren verkauft die Landwirtsfrau Federvieh. 120 Enten und 20 Gänse hat sie seit dem Sommer großgezogen. Bis die Tiere im benachbarten Mennighüffen geschlachtet werden, haben sie auf dem weitläufigen Hofgelände am Sprickbergweg ein relativ freies Leben geführt. »Unsere Tiere sind tagsüber auf der Wiese. Nur die Enten kommen nachts in den Stall, damit sie vor den Füchsen sicher sind. Die Gänse bleiben draußen, sie sind wachsam und können sich notfalls gegen den Ýroten MeisterÜ wehren«, weiß die 65-Jährige.
In diesem Jahr musste die Freiluftsaison für alles Federvieh auf behördliche Anordnung allerdings vor wenigen Wochen abgebrochen werden. Anlass dafür war die Furcht vor einem Übergreifen der Vogelgrippe. Mittlerweile ist die Gefahr der Virusübertragung durch Zugvögel gebannt. Ab Freitag dieser Woche dürfen die Tiere wieder ins Freie.
Der Hof Lenger ist einer von gut einem halben Dutzend Direktvermarktern am Ort. Im gesamten Kreis Herford halten etwa 60 Landwirte Enten, Gänse und Puten.
Ruth Lenger hält ihre Enten und Gänse noch nach herkömmlicher Art, füttert ausschließlich mit hofeigenem Hafer und ohne Zusatz von energiereichem Futter. Wichtig für die Fleischqualität sei, dass die Tiere draußen herumlaufen können, etwas älter werden und damit länger gefüttert werden als Mastgeflügel, erklärt die Bonnebergerin. »Dadurch setzen sie kaum Fett an, was unsere Kunden schätzen.« Geflügelkauf sei eben eine Frage des Vertrauens.
Ruth Lengers Enten bringen zwischen zweieinhalb und drei Kilo auf die Waage, die Gänse mit drei bis fünf Kilo etwas mehr. In dieser Woche beginnt der Verkauf des Frischgeflügels.
Für den Kauf von Federvieh aus heimischer Erzeugung wirbt auch der Landwirtschaftliche Kreisverband Herford. »Diese Enten, Gänse und Puten sind zwar teurer als ihre Schwestern aus der Schnell- und Intensivmast, aber die Fleischqualität ist besser.«
Doch nicht nur die Herkunft garantiere den guten Geschmack, auch die richtige Zubereitung in der Küche spielt eine große Rolle (siehe Zubereitungstipps).

Artikel vom 14.12.2005