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Filmproduzent setzt auf
Martinho-Flüssiggasanlage

Werkstatt in Wehrendorf rüstet jetzt Autos um

Von Jürgen Gebhard (Text und Foto)
Vlotho-Wehrendorf (VZ). Christoph Gerke ist begeistert: »Der Wagen läuft sauber und mit der gewohnten Leistung, die Reichweite ist verdoppelt, die laufenden Kosten sind halbiert und im Kofferraum habe ich weiterhin sehr viel Platz für meine gesamte Ausrüstung.«

Der in Vlotho aufgewachsene Filmproduzent hat gerade bei der Firma Martinho-Automobile in Wehrendorf seinen C Klasse-Mercedes (Baujahr 1996) auf Flüssiggas umrüsten lassen. »15 000 bis 20 000 Kilometer bin ich jährlich mit dem Auto unterwegs, da rechnet sich die Investition ganz schnell«, sagt Christoph Gerke. Das Tankstellennetz in Deutschland sei bereits zufriedenstellend, in vielen europäischen Ländern sogar flächendeckend.
Etwa 2000 bis 2500 Euro kostet die Umrüstung. Tanken zum halben Preis ist das stärkste Argument. »Hier in der Region zahle ich 59 Cent, bei mir im Ruhrgebiet sogar nur 50 Cent«, freut sich der Filmproduzent aus Dortmund und weist darauf hin, dass die Steuerfreiheit sehr wahrscheinlich bis 2020 bestehen bleiben soll.
Flüssiggas ist nicht zu verwechseln mit Erdgas, das in speziell umgebauten Fahrzeugen ebenfalls das teure Benzin ersetzt. Carlos Martinho, der in seinem Betrieb neuerdings Flüssiggas-Anlagen einbaut, nennt aus seiner Sicht die Vorteile: »Flüssiggas wird mit viel weniger Betriebsdruck gefahren, die Reichweite ist mit 400 Kilometern etwa doppelt so groß, die Motorleistung verringert sich nicht und der Tank ist viel kleiner - er passt meistens in die Mulde für das Reserverad hinein.« Die laufenden Kosten seien ungefähr gleich, die Einbaukosten für Flüssiggasanlagen etwas geringer - dafür entfällt aber auch die sonst übliche Förderung durch die Stadtwerke.
Zwei Mitarbeiter der Firma Martinho-Automobile haben sich auf den Einbau der Flüssiggas-Anlagen spezialisiert: In einer Schulung haben Thomas Behring und Thomas Czyborra sich eingehend mit dem Einbau, der Programmierung und der Wartung beschäftigt. »Etwa zwei bis drei Tage dauert die Umrüstung, dann können die Kunden mit TÜV-Abnahme und Abgasgutachten richtig Gas geben«, berichten sie aus Erfahrung.
Und wenn einmal das Flüssiggas ausgeht und keine entsprechende Tankstelle in der Nähe ist, dann fährt der Wagen auch ganz gewohnt mit dem teuren Benzin weiter.

Artikel vom 14.12.2005