Herford / Enger (cl). 64 Jahre lang war Rentner Clemens P. (Name geändert) straffrei durchs Leben gegangen. Jetzt wurde er von Richterin Claudia Schonscheck wegen gefährlicher Körperverletzung zu 2800 Euro Geldstrafe (80 Tagessätze) verurteilt, die Vertreterin der Staatsanwaltschaft hatte 4200 Euro beantragt. Die Stimmung in der Nachbarschaft des Engeraners wird sich damit aber wohl nur schwer verbessssern lassen.
Der ledige Rentner besitzt ein Haus, seine Schwester wohnt auf dem Nachbargrundstück. Beide reden schon lange nicht mehr miteinander. An einem schönen Sommerabend im Juni erschienen plötzlich der Lebensgefährte der Schwester und deren Sohn um 2 Uhr nachts auf der Terrasse des Angeklagten, um sich nach dem Grund für beißenden Gestank (»als ob Plastik brennt«) zu erkundigen. Lautstarke Beschimpfungen von Terrasse zu Terrasse waren vorausgegangen. Die Richterin staunte beim Betrachten der Tatortfotos: »Wie sind die Besucher durch diesen Verhau von Büschen und Bäumen durchgekommen?« Clemens P. soll den gleichaltrigen Kontrahenten mit einer Holzlatte und einer Wasserwaage mehrfach geschlagen haben, wie auch der Neffe von Clemens P. bestätigte. Ein Attest bescheinigte Prellungen und Schürfwunden. Der Angeklagte sah sich als Opfer eines Hausfriedensbruchs und reklamierte im Laufe der Verhandlung eine Notwehrsituation.
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