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Der Funke der Freude sprang über

Mehr als 200 Besucher genossen Weihnachtskonzert des Kirchenchores


Gehlenbeck (WB). Das traditionelle Weihnachtskonzert des Kirchenchores war auch in diesem Jahr wieder gut besucht: Mehr als 200 Zuhörer hatten sich am Freitagabend in der St. Nikolaus-Kirche eingefunden, um sich musikalisch auf das Weihnachtsfest einstimmen zu lassen. Neben Werken von Johann Rudolf Ahle (Choralbearbeitung »Merk auf, mein Herz, und sieh dort hin«) und Michael Praetorius (Motette »Puer natus in Bethlehem«) stand die »Missa pastoralis bohemica« (Böhmische Hirtenmesse) von Jakub Jan Ryba auf dem Programm.
Rybas Werk, das hierzulande nicht sehr bekannt ist, ist in Böhmen schon bald nach seiner Uraufführung im Jahr 1796 so populär geworden, dass es bis heute untrennbar zur tschechischen Weihnacht gehört. Denn Rybas Hirtenmesse erzählt sozusagen eine tschechische Version der Weihnachtsgeschichte, in der die Hirten Ferda, Janek, Jozka und Tomek heißen und Bethlehem ebenso gut irgendein Dorf in Böhmen sein könnte.
Musikalisch ist die Hirtenmesse unüberhörbar von der tschechischen Tanz- und Volksmusik beeinflusst, und das Werk ist tatsächlich weit weniger Messe als Krippenspiel. Dass Martin Wurm, der am Freitag die Tenorpartie übernommen hatte, singend durch den Mittelgang in die Gehlenbecker Kirche einzog, so wie es die Hirten bei einem Krippenspiel eben zu tun pflegen, war ein netter Einfall, der ganz dem Charakter des Werkes entsprach.
Moll-Tonarten sucht man in der Hirtenmesse vergebens, und gerade das macht auch ihren Charme aus. Weihnachten heißt hier Freude, Lebendigkeit, Musik. Dieser Dreiklang ist in der Hirtenmesse allgegenwärtig, und dem Chor an St. Nikolaus und seiner Leiterin Ingeborg Renz gelang es, die Kirche damit zu erfüllen. Unterstützt durch Musiker des Sinfonieorchesters Lübbecke sowie durch die Solisten Dorothea Gotthelf (Sopran), Christel Albrecht (Mezzosopran), Martin Wurm (Tenor) und Günter Vogelsang (Bass), ließen die Gehlenbecker Sänger den Funken der Freude auf die Gemeinde überspringen. Diese stimmte gemeinsam mit dem Chor zwischen den aufgeführten Werken noch die Weihnachtslieder »Jauchzet, ihr Himmel« und »Nun singet und seid froh« an und verließ am Ende wirklich weihnachtlich froh gestimmt die Kirche. Natürlich nicht, ohne sich bei Sängern und Orchester, vor allem aber bei Ingeborg Renz, für dieses schöne Konzert mit viel Applaus bedankt zu haben. Cornelia Müller

Artikel vom 13.12.2005