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Menschen in
unserer Stadt
Wilfried Fechner
WASG-Stadtverbandssprecher

Morgen Nachmittag wird Wilfried Fechner im Ratssaal sitzen. Und er wird während der Ratssitzung aufmerksam nach Unzufriedenen auf den Zuschauerstühlen Ausschau halten. Denn Bürger, die sich nicht gerecht behandelt fühlen, sind das vornehmliche Ziel der Arbeit des neuen Stadtverbandssprechers der WASG. Die Partei »Arbeit und soziale Gerechtigkeit - Die Wahlalternative« hat neun Mitglieder in Oeynhausen. Der 53-jährige Wilfried Fechner gehört zum dreiköpfigen Vorstand.
Anlässlich der Landtagswahl in diesem Frühjahr fand der verheiratete Hausmann, dass es nicht reicht, bloß für mehr Gerechtigkeit abzustimmen. »Ich wollte mich auch selbst engagieren«, erzählt er. Er trat in die junge Partei ein, hängte im Bundestagswahlkampf Plakate für Kandidatin Inge Höger-Neuling auf, und sah sich an den Infoständen bald bestätigt: »Die Leute wollen hier mit der PDS nichts zu tun haben.« Deswegen sehe er den Zusammenschluss auch kritisch, sagt Wilfried Fechner. Durch solche Streitigkeiten wie am Wochenende wegen eines Linksparteischatzmeisters mit Stasivergangenheit fühlt er sich bestätigt: »Ich möchte nicht Mitglied in der Linkspartei sein. Wir bleiben WASG!«, verspricht er.
Auf dem Erfolg bei der Bundestagswahl dürfe man sich nicht ausruhen, verlangt der frühere Logistiker von seinen Mitstreitern. »Einen Sitz im Stadtrat halte ich bei der nächsten Kommunalwahl für erreichbar«, sagt Wilfried Fechner. Denn viele Menschen wachten gerade auf und seien bereit, gegen soziale Ungerechtigkeit ihre Stimme zu erheben. »Ein Beispiel ist der Gaspreisboykott, den wir unterstützen wollen«, sagt er.
Sein einschneidendes Ungerechtigkeitserlebnis hatte Wilfried Fechner 1999. Damals verlor er seinen Arbeitsplatz als Lagerverwalter bei einem Leuchtenhersteller. »Man hat mich noch meine Nachfolger ausbilden lassen. Dann war ich weg. Und das nach 13 Jahren«, schimpft er. Er vermutet, er sei schon als Mittvierziger für zu alt gehalten worden.
Heute hält Wilfried Fechner Haus und Garten in Ordnung. »Ich kann wirklich nicht sagen, dass ich keine Arbeit habe«, sagt er. Besonders seit die WASG nun auch vor Ort Fahrt aufnehmen soll.Thomas Hochstätter

Artikel vom 13.12.2005