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»Häuptlinge« ins
Wigwam schicken

CDU: Kreisdirektor-Stelle einsparen

Von Curd Paetzke (Text und Foto)
Herford (HK). Der 87. Kreisparteitag der Christdemokraten, bei dem Wolfgang Aßbrock im Amt des Vorsitzenden bestätigt wurde (siehe Bericht auf dieser Seite), entpuppte sich als Sitzungsmarathon: Erst nach viereinhalb Stunden war auch der letzte Tagesordnungspunkt abgewickelt. Für Diskussionen hatten vor allem die Anträge gesorgt.

Eine längere, aber durchaus fruchtbare Debatte entbrannte über einen Antrag, der vom CDU-Kreisvorstand selbst kam. In dem Papier wurde ausdrücklich die Initiative der Landesregierung begrüßt, in Nordrhein-Westfalen das Ganztagsangebot an Hauptschulen auszubauen - mit dem Ziel, bis zum Jahr 2012 rund 50 000 vollwertige Ganztagsschulplätze zu schaffen. CDU-Mitglied Dr. Bernhard Deichmann (Herford) waren diese Formulierungen nicht konkret genug. »Eine Reform der Hauptschulen ist sinnvoll, kann aber nicht durch Schnellschüsse erreicht werden«, sagte der Christdemokrat. Ohne Frage, führte Deichmann weiter aus, habe die alte Landesregierung den Hauptschulen schweren Schaden zugefügt, sie zu Restschulen verkommen lassen. Deichmann: »Gerade aber in den Jahrgangsstufen 9 und 10, wenn es um die Qualifikationen geht, muss der Praxis-Bereich wieder mehr an Bedeutung gewinnen.« Eine Anregung, die MdL Chris Bollenbach, stellvertretender CDU-Kreisvorsitzender und Mitglied des nordrhein-westfälischen Schulausschusses, aufgriff: »Unser Antrag beleuchtet nur einen Aspekt und es ist richtig, dass wir die Hauptschulen wieder auf die Beine stellen müssen; in mehreren Schritten zum Erfolg, lautet der Tenor.«
Ohne Diskussionen und ohne eine Wortmeldung kam der Antrag des CDU-Stadtverbandes Enger durch, die Stelle des Kreisdirektors bei der Kreisverwaltung Herford im Jahr 2007 nicht wieder zu besetzen: Der Posten solle nach dem Ausscheiden des jetzigen Amtsinhabers komplett aus dem Stellenplan gestrichen werden. In dem Antrag heißt es, man dürfe in öffentlichen Verwaltungen nicht immer nur bei den »Indianern«, sondern auch bei den »Häuptlingen« sparen. Ob die, um im Bilde zu bleiben, »Rothäute« im Herforder Kreistag mitspielen, wenn die »Häuptlinge« ins Wigwam geschickt werden, um im warmen Zelt ihren (vorzeitigen) Ruhestand zu genießen, ist noch völlig offen. Die Engeraner CDU geht sogar noch einen Schritt weiter: Zukünftig soll bei Neubesetzungen von Leitungspositionen in der Kreisverwaltung abgeklopft werden, ob Stellen überhaupt erforderlich sind und ob nicht auf Leitungsebene weitere Einsparungen erzielt werden können.
Auf den Weg gebracht hat der CDU-Kreisparteitag einen Appell an die Landesregierung, das Biologiezentrum Gut Bustedt, das im Jahr von rund 15 000 Schülern besucht wird, im bisherigen Umfang finanziell zu unterstützen.

Artikel vom 12.12.2005