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Im Westen nichts Neues

Einmal mehr machte Almantas Savonis den Lübbecker Angreifern das Leben schwer, zog ihnen im entscheidenden Moment den Zahn.

TuS N-Lübbecke mit unnötiger 25:26-Niederlage in Düsseldorf

Düsseldorf/Lübbecke (law). Die HSG Düsseldorf bleibt die einzige Mannschaft der Handball-Bundesliga, bei der der TuS N-Lübbecke noch niemals einen Punkt gewinnen konnte: Am Sonntagnachmittag unterlag die Pfänder-Sieben mit 25:26 (10:12) und konnte somit nicht den erhofften vierten Auswärtssieg der Saison einfahren. Der Grund für die Niederlage war wiederum eine phasenweise erschreckend schlechte Chancenauswertung.

Dabei hatte das Spiel in der neuen Multifunktionshalle im Düsseldorfer Süden für den TuS Nettelstedt-Lübbecke gut begonnen. Die 6:0-Deckung stand gut, Torsten Friedrich deutete schon in den ersten Minuten an, dass er einen Sahnetag erwischt hatte und vorne setzte der TuS spielerische Glanzlichter: Dem 0:1 durch Fabian van Olphen ließen Stian Tönnesen und Dirk Hartmann per blitzsauberem Kempa das 0:2 folgen. Ein sehenswertes Tönnesen-Anspiel auf Patrick Fölser brachte das 2:4, Dragan Sudzum per Konter 2:5 und ein Rückraum-Kracher von Fabian van Olphen zum 2:6 (11.) ließen die 60 mitgereisten Fans in Feierstimmung kommen. Bis zum 4:7 (15.) lief alles nach Plan. Doch in dieser Phase scheiterte Patrick Fölser völlig frei an Almantas Savonis, der wie Friedrich überragend agierte und auch der ebenfalls völlig freie Nachwurf von Dragan Sudzum wurde Beute des Düsseldorfer Keepers. Der Knackpunkt. In der Folgezeit wurden beste Chancen ausgelassen. Einige Beispiele: Dirk Hartmann vergab einen Gegenstoß, Stian Tönnesen scheiterte mit einem Siebenmeter an Savonis, Patrick Fölser freistehend an den Pfosten. Durch die Bank scheiterte der TuS an Savonis oder dem Innenblock der HSG. Da gleichzeitig auf Düsseldorfer Seite Alexandros Vasilakis und Michael Haaß immer besser in Fahrt kamen, drehten die Hausherren das Spiel. Vasilakis erzielte mit dem 9:8 (24.) die erste HSG-Führung.Erst in der 28. Minute traf Nico Greiner zum 9:10, aber zwei Nettelstedter Tore in 13 Minuten waren zu wenig, um diese Halbzeit gewinnen zu können. Fabian van Olphen traf mit der Pausensirene zum 10:12. Nach dem Seitenwechsel stellte Jens Pfänder auf eine 5:1-Deckung mit dem vorgezogenen Dragan Sudzum um. Auf diese Weise sollte die HSG zu noch mehr Fehlern gezwungen werden. Der Plan ging auf. Auch begünstigt durch zwei Zeitstrafen gegen Vasilakis kam der TuS heran und schaffte durch van Olphen in der 37. Minute den 16:16-Ausgleich. Nach dem 17:16 durch Robert Runge und einer von 22 (!) Friedrich-Paraden glich Nico Greiner aus. Fehlpass Hermann, Parade Friedrich und Rolf Hermann, der ansonsten einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte, holte die Führung zurück. Dragan Sudzum klaute den Ball und erhöhte auf 17:19 (43.). Was folgte, waren zehn Minuten ohne Torerfolg, beinahe ein Spiegelbild der ersten Halbzeit. Die Würfe waren zu drucklos oder unvorbereitet, jedenfalls waren sie leichte Beute von Savonis, der seine Vorderleute wieder ins Spiel brachte. Vasilakis, Haaß, Vasilakis und Berblinger im Doppelpack sorgten unterbrochen von einigen Friedrich-Paraden für das 22:19 (51.). Spätesten beim 26:22 (58.) durch Robert Heinrichs schien das Spiel entschieden. Doch der TuS warf nochmals alles nach vorne, es schloss sich eine dramatische Schlussphase an, die an das Heimspiel gegen Minden erinnerte: Jens Pfänder beorderte Henrik Ortmann in den linken und Fabian van Olphen (der sich mit tollen Toren in den Schlussminuten vehement gegen die Niederlage stremmte) in den rechten Rückraum. »Tulpe« traf zum 26:23, Friedrich hielt gegen Berblinger, Tönnesen traf zum 26:24. Diesmal hielt »Fichte« gegen Sieberger, erneut Tönnesen: 26:25. Die souverän leitenden Schiedsrichter pfiffen passives Spiel gegen Düsseldorf, doch Daniel Kubes musste eine Sekunde vor Schluss aus 15 Metern abziehen und verfehlte das Ziel. So blieb eine ernüchternde, weil unnötige Niederlage. Der TuS kann in Düsseldorf eben nicht punkten - Im Westen nichts Neues!
Jens Pfänders Fazit: »Es war ein spannendes Spiel, das ich in vier Phasen einteilen möchte: In der ersten Viertelstunde waren wir spielerisch gut aufgestellt und auch die 6:0-Deckung verlieh Stabilität. Nach dem 7:4 haben wir unsere Chancen nicht genutzt. Nach dem Wechsel wollten wir durch die 5:1-Deckung den Gegner mehr unter Druck setzen, um Tore aus dem Gegenstoß zu machen. Das ist uns bis zum 19:17 gelungen. Danach sind wir nicht genug auf die Lücken gestoßen und uns fehlte die Sicherheit. Wir haben erst wieder in den letzten Minuten Leidenschaft entwickelt, als das Spiel eigentlich schon verloren war.«
Nils Lehmann (Trainer HSG): »Ein Spiel mit Höhen und Tiefen! Allein das Ergebnis zeigt schon, dass die Abwehrreihen und die Torhüter dominiert haben. Beide Angriffsreihen waren nervös und schwach. Wir haben am Anfang viel verworfen, haben uns aber mit Hilfe von Almantas Savonis wieder ins Spiel gebissen. Der Handball-Gott war heute auf unserer Seite. Der TuS hätte einen Punkt verdient gehabt.

Artikel vom 12.12.2005