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In Hille war's
nur zum Heulen

Sturzflug des TV Verl geht weiter

Verl/Hille (cas). »Im Moment läuft auch alles gegen uns.« TV Verls völlig geknickter Trainer Jens Freier musste nach der neuerlichen Pleite beim TV Sachsenross Hille (24:27/12:12) am nächsten Morgen von Jochen Kreft wieder moralisch aufgerichtet werden. In einem langen Telefonat spendete der Teammanager viel Trost.

In Hille war's auch nur zum Heulen: Wer sich mehr als 30 Fehlwürfe und zahlreiche technische Fehler leistet, der darf sich über so ein Fiasko nicht wundern. »Dabei war der TV Sachsenross unser bisher schwächster Gegner«, versteht im Moment auch Routinier Olaf Voss die Verler Handball-Welt nicht mehr.
Seine Mannschaft versäumte es, schon in Durchgang eins den Deckel zu schließen. »Wir hätten uns mit sechs Toren absetzen können«, bedauerte Voss die schlechte Chancenausnutzung. In der hitzigen Atmosphäre - die Zuschauer verhöhnten die Gäste als »Millionäre« und »Glatzköpfe« - wurde der TVV zu allem Überfluss von den Schiedsrichtern (kommen aus dem Kreis Gütersloh) benachteiligt.
Dass die Referees besonders streng mit den Verlern umgehen, das kommt nicht von ungefähr und sind die Nachwirkungen des Flaschenwurfes nach dem Heimspiel gegen den TSV Hahlen. Dafür wurde dem Verein übrigens eine Strafe von 250 Euro aufgebrummt.
»Derzeit sind wir die schwarzen Schafe, aber auch für diese bittere Niederlage dürfen wir nicht die Schieris verantwortlich machen«, betont Jens Freier. Wegen der Personalnot stellte sich »Howie« trotz Verletzung selber auf - vorher hatte er noch zwei Schmerztabletten geschluckt. Zusammengebissene Zähne würde man sich auch von manchem seiner Mitstreiter wünschen - deren Einstellung ließ in Hille wieder zu wünschen übrig. »Wenn es mal nicht läuft, lassen wir zu schnell die Köpfe hängen«, stöhnt Freier, der bald keinen Rat mehr weiß. »Es ist nur noch Stückwerk, was wir da abliefern«, sehnt Olaf Voss sicherlich nicht als Einziger die Winterpause herbei. Doch vorher winkt dem TVV eine weitere Abreibung - es geht noch zum Liga-Überflieger TuS Bielefeld-Jöllenbeck.
Dass Voss und Co. am Samstagabend auf die Verliererstraße gerieten, das lag auch am Ausscheiden von Matthias Lewerenz: Schon Anfang der zweiten Halbzeit kassierte »Matze« die dritte Zeitstrafe - Verl fortan ohne seinen Top-Torjäger, der wegen einer Prüfung erst kurz vor dem Anwurf eingetroffen war. Der TVV hingegen hat bei einer weiteren Prüfung versagt. Krass sogar. »In dieser Verfassung kommen wir nicht einmal unter die ersten Fünf«, gibt sich Olaf Voss bestürzt angesichts des drohenden Sturzfluges.
TVV: Kern, Triantafillou - Lewerenz (2), Diekmann (2), Freier (5), Gojacic (4), Perschke (3), Voss (5), Winkler (3), Jahn.

Artikel vom 12.12.2005