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Menschen in
unserer Stadt
Gülnur Aydin
Altenpflegerin

Geboren in Lemgo, aufgewachsen auf einem kleinen Bauernhof in der Türkei, ausgebildet in Detmold - nach sehr bewegten Jahren führt Gülnur Aydin jetzt ein erfülltes Leben in Herford. Ihre Eltern gehörten zu der ersten Gastarbeitergeneration, verdienten ihren Lebensunterhalt in Deutschland.
So wuchs Gülnur Aydin bei ihrer Großmutter auf einem kleinen Hof in der sonnenverwöhnten Türkei auf. »Ich habe dort, mitten in der Natur, mit vielen Tieren und freundlichen Menschen eine sehr glückliche Kindheit und Jugend verbracht«, berichtet die 32-Jährige. Kaum deutsch sprechend, reiste sie mit 17 Lenzen zu ihren Eltern nach Deutschland, wo sie nach einer Empfehlung des Arbeitsamtes eine Ausbildung zur Altenpflegerin begann. Eine Besonderheit: Sie war die erste Muslimin, die in ein Diakonissinen-Haus aufgenommen wurde. Als Gülnur Aydin ihre Lehrzeit dort beendet hatte, arbeitete die Altenpflegerin noch einige Jahre in der Lippischen Nervenklinik und holte anschließend ihr Abitur an einer Abendschule nach, da die türkische Schulausbildung in Deutschland nicht anerkannt wurde. Sie wollte ihren Traum verwirklichen und Modedesign studieren. Aber ihr Leben sollte plötzlich eine ganz andere Wendung nehmen: Sie zog der Liebe wegen nach Herford.
Hier fand die lebensfrohe Frau schnell neue Freunde und einen Job, und sie ist jetzt wieder in ihrem gelernten Beruf als Altenpflegerin beschäftigt. Nach einjähriger Tätigkeit avancierte sie schnell zur Wohnbereichsleiterin und ist mit ihrer Arbeit im Ernst-Louisen-Heim sehr zufrieden. »Wir sind ein gutes Team, und die Atmosphäre in dieser Einrichtung stimmt«, schildert Gülnur Aydin.
Da ihr Lebensgefährte ebenfalls in einem pflegerischen Beruf tätig ist, gibt es wegen der oft ungeregelten Arbeitszeiten keine großen Probleme: »Jeder weiß eben, welche Anforderungen der Beruf mit sich bringt.«
Gülnur Aydin lebt zwar gerne in Herford, aber die schönen Erinnerungen an ihre Kindheit im mediterranen Klima haben sie eben nicht ganz losgelassen, wie sie selbst einräumt: »Ich kann mir sehr gut vorstellen, meinen Ruhestand eines Tages in sonnigeren Gefilden zu verbringen . . .«Jens Schönlau

Artikel vom 12.12.2005