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Dichterin mit
modernem Stil

Gerhard Senn stellt Hertha Koenig vor

Steinhagen (fn). Erst kürzlich fand in ihrem Geburtshaus, Gut Böckel (Kreis Herford), ein stimmungsvoller Weihnachtsmarkt statt. Und vielleicht sind die Werke der jetzt wiederentdeckten ostwestfälischen Schriftstellerin Hertha Koenig ja auch ein Geschenktipp für den Gabentisch.

Gerhard Senn, Landeskirchenrat i. R., jedenfalls öffnete vor einem kleinen Kreis interessierter Leserinnen in der Begegnungsstätte am Bonhoeffer-Haus einen Zugang zu Leben und Werk der Dichterin. »Ihre Sprache, ihr knapper Stil, das kommt dem heutigen Empfinden der Menschen näher als in den 50er und 60er Jahren«, sagt Senn, der der 1976 verstorbenen Hertha Koenig sogar noch persönlich als zehnjähriger Junge begegnet war.
»Sie galt als verbittert und einsam«, erläutert Senn. Als Grund wurde immer die verschmähte Liebe zu Rainer Maria Rilke angesehen, der auch auf Gut Böckel zu Gast war. Doch, so konnte Gerhard Senn berichten, tatsächlich war es der baltische Autor Otto Freiherr von Taube, für den die in München lebende künstlerisch ambitionierte Krankenschwester unglücklich schwärmte. Von Taube wiederum gehörte zu den christlich geprägten Schriftstellern, für die sich Gerhard Senn interessierte, und so wurde er auch auf die Bücher von Hertha Koenig aufmerksam.
In Hertha Koenigs Lyrik spiegelt sich die ostwestfälische Heimat wider. Dazu hat hat sie Erzählungen und Romane geschrieben wie »Der Fährenschreiber von Libau« oder »Die Lippische Rose«. Dieser Roman erschien erst 2003 im Rahmen einer neuen Werkausgabe. Eine interessante Autorin, die Kontakt zu den Größen ihrer Zeit wie Theodor Heuss, Carl-Jacob Burckhardt oder Martin Heidegger pflegte.

Artikel vom 10.12.2005