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Nothdurfts Stuhl wackelt - Kooperation schon am Ende?


Minden/Pfullingen (Kru). Steht der Bundesliga die nächste Trainerentlassung bevor? Die Niederlage in Minden hat die Situation von Eckard Nothdurft beim VfL Pfullingen-Stuttgart nicht unbedingt verbessert. Wie aus dem Schwabenland verlautete, hätte die Veranstaltungsgesellschaft Stuttgart, Betreiber der künftigen Porsche-Arena in Stuttgart, in die der VfL ab kommender Saison komplett umziehen soll, mit einem Ende der Zusammenarbeit gedroht und dies angeblich davon abhängig gemacht, wie die beiden Partien in Minden und gegen Wetzlar ausgehen würden. Nach der Pleite in Ostwestfalen dürfte die derzeit ohnehin schon dünne Luft wohl noch größere Probleme beim Atmen verursachen. Der Druck auf Nothdurft und seine Spieler wächst von Tag zu Tag. »Er ist inzwischen riesengroß. Und wir scheinen damit nicht umgehen zu können. Hier geht es ja nicht nur um ein Spiel, sondern um ein Konzept für die Zukunft. Wenn die Porsche-Arena fertig ist, sollen wir ja hier spielen. Allerdings als Erstligist«, erklärte der demoralisierte VfL-Coach am Rande der Partie in Minden. »Richtfest der Halle ist übrigens nächste Woche . . .« Und da könnte es ja sein, dass die Verantwortlichen mit Richtung weisenden Argumenten werben wollen. Misserfolg scheint daher nicht gewünscht. Nothdurft wirkte am Samstag jedenfalls völlig niedergeschlagen und wollte sich auch nicht als Ansprechpartner in Sachen Zukunftsplanung der VfL-Handballer sehen.
Wie aus Pfullinger Kreisen verlautete, soll zudem der 1,3 Millionen-Etat von Anfang an sogar mit rund 300.000 Euro unterdeckt gewesen sein. Und das Loch sei auch noch nicht geschlossen.
Der erste Schritt der Kooperation mit Stuttgart war die Namensänderung in VfL Pfullingen-Stuttgart und ist die Austragung von acht Spielen dieser Saison in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle. Im kommenden Jahr soll der VfL dann (evtl. als Spielgemeinschaft mit der Talentschmiede TV Kornwestheim) komplett nach Stuttgart umsiedeln und in der neuen Porsche-Arena spielen. Das alles steht inzwischen aber mehr als nur auf tönernen Füßen. Das Kartenhaus droht einzustürzen. Die Rede sei schon davon, dass nun Kornwestheim alleiniger Partner in Stuttgart würde.
Für »Ekki« Nothdurft könnten die Tage jedenfalls schon gezählt sein. Und sollten seine Jungs am Samstag auch gegen Wetzlar verlieren, dann hätte auch dieses Zählen wohl schon schnell ein Ende. »Die Diskussionen im Umfeld sind unbestritten da, weitere werden jetzt kommen. Klar ist die Partie gegen Wetzlar für mich ein Schlüsselspiel!«
Während die Ehe zwischen GWD Minden(-Hannover) und der TUI Arena wenigstens ein Jahr Bestand hatte, könnte die zwischen dem VfL Pfullingen(-Stuttgart) und der Veranstaltungsgesellschaft Stuttgart (für die Porsche Arena) schon geschieden werden, bevor man die gemeinsamen Flitterwochen überhaupt genossen hat.

Artikel vom 12.12.2005