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Bewegte Bilder,
die bewegen

Filmprojekt über den »Mittagstisch«

Herford (CP). »Das ist eine Dokumentation ohne Kitsch und Gefühlsduselei«, lobte Pastor Wolfram Kötter. Seit acht Jahren besteht der von der Petri-Kirchengemeinde ins Leben gerufene »Herforder Mittagstisch«, der mehr als 50 Bedürftige Tag für Tag mit einer warmen Mahlzeit versorgt. Fünf Studenten des Fachbereichs Medienwirtschaft der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) in Bielefeld haben hinter die Kulissen der sozialen Einrichtung geschaut.

»Herforder Mittagstisch - ein Leben zwischen Hunger und Hoffnung« haben sie ihre 15-minütige Kurzreportage genannt, die am Samstag in der Petri-Kirche erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Dem Werk von Christian Herrmann (23), Julia Schwarck (22), Christian Regner (27), Eike Emmerich (23) und Benjamin Dörich (26) zollte unmittelbar nach der Vorführung auch Herfords Bürgermeister Bruno Wollbrink höchste Anerkennung: »Der Film begibt sich auf die Spuren derer, die in unserer Gesellschaft oftmals im Dunkeln stehen - die Botschaft, weiter zu helfen, ist sehr wohl herüber gekommen.«
Genau das war auch das Ziel, das die Studierenden mit ihrem Projekt verfolgen wollten: Es sollte ein Film entstehen, der soziale Brennpunkte der Gesellschaft anspricht und die Menschen zum Nachdenken anregt. Professionell: Nicht nur die Helferinnen und Helfer des »Herforder Mittagstisches« wurden interviewt, sondern auch diejenigen, die das Haus in der Nähe des Bahnhofes aufsuchen. Ein Mann berichtet vor laufender Kamera, wie er seine Schwellenangst bekämpfen musste: »Aber dann habe ich mich überwunden und habe es nicht bereut.« Eine Frau schildert ihren Lebensweg, lässt ihren Tränen freien Lauf. Bewegte Bilder, die bewegen. So war es selbstverständlich, dass viele der Hilfsbedürftigen in die Petri-Kirche gekommen waren und der Filmpremiere beiwohnten. Dass sie von den Studenten herzlich begrüßt wurden, zeigt, dass hier im Laufe der vergangenen Monate eine vertrauensvolle Basis entstanden ist. Dabei waren sich am Ende alle einig: Es wäre eigentlich besser, wenn es Einrichtungen wie den »Herforder Mittagstisch« nicht geben müsste . . .

Artikel vom 12.12.2005