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Schlüsselloch-OP auch im Hüftgelenk

Das minimalinvasive Verfahren lässt Patienten schnell wieder fit werden

Brakel (WB/ako). Mit der Hüftgelenksspiegelung ist in der Orthopädischen Klinik am St. Vincenz Hospital in Brakel ein weiteres innovatives Operationsverfahren eingeführt worden. Es setzt die erfolgreiche Einführung der minimalinvasiven Hüftgelenksersatzoperation sowie der minimalinvasiven Kniegelenksoperation und die Eisverödung der kleinen Wirbelgelenke in diesem Jahr fort.

»Mit der Hüftgelenksspiegelung ist es nun möglich, auch das größte Kugelgelenk des menschlichen Körpers einer Inspektion zu unterziehen, wie dies bereits an Schulter-, Ellenbogen- und Handgelenk sowie Knie- und Sprunggelenk möglich und in Brakel auch üblich ist«, erklärte gestern Chefarzt Dr. Rolf Haaker. Gerade mit der Hüftgelenksspiegelung könnten unklare Hüftschmerzen abgeklärt werden, wenn Röntgenbild und Schichtbilduntersuchung noch keinen Gelenkverschleiß zeigen und dennoch Schmerzen be-stehen, die sich eindeutig auf das Hüftgelenk konzentrieren. »Der typische Patient ist meist zwischen 40 und 50 Jahren alt und hat schon einen längeren Leidensweg hinter sich, der unter Umständen sogar zu einer überflüssigen Leistenbruchoperation geführt hat«, weiß Dr. Haaker auch aus der Erfahrung anderer Anwender.
Festgestellt werden bei der Hüftgelenksspiegelung nicht nur rheumatische Erkrankungen mit Schleimhautentzündungen, freie Gelenkkörper oder Knorpelschäden, sondern auch ähnlich wie im Kniegelenk Einrisse oder Ablösungen des Knorpelringes, der die Hüftpfanne umschließt. »Das Verfahren verlängert zwar die Operationszeit, der Patient aber ist bereits nach zwei bis drei Tagen wieder fit«, beschreibt Dr. Haaker einen entscheidenden Vorteil. Etwa 25 000 Euro hat der Krankenhausträger in dieses neue Verfahren investiert.
Die OP wird nur an wenigen Spezialklinken durchgeführt. Höchstens zehn gibt es davon in Deutschland. Nach Auskunft von Chefarzt Dr. Haaker ist insbesondere die Einführung innovativer Operationsverfahren Garant für die gute Platzierung der Abteilung im Gesundheitswesen Ostwestfalen-Lippes. Der kürzlich zum Zweiten Vorsitzenden des Rheumazentrums OWL ernannte Chefarzt freut sich über Patientenzuweisungen niedergelassener Orthopäden aus dem gesamten Großraum Bielefeld, Höxter, Paderborn und konnte dadurch seine Operationszahlen gegenüber dem Vorjahr nochmals um etwa 20 Prozent steigern.

Artikel vom 10.12.2005