10.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Holger Kasfeld ist Sozialpfarrer im Kirchenkreis Herford (Kirche und Gesellschaft).

Gedanken zum Wochenende

Von Pfarrer Holger Kasfeld


Ein Brief an Jesus im Advent: »Lieber Jesus, jetzt, da die Kinder ihre Wunschzettel an den Weihnachtsmann oder das Christkind schon geschrieben haben, ist es an der Zeit, dass wir Erwachsenen Dir auch einmal schreiben. Natürlich weiß ich wie so viele Briefeschreiber nicht so recht, womit ich anfangen soll.
Advent, Ankunft? Dieses Wort meint Deine Ankunft und hat etwas mit der Vorbereitung auf Dich zu tun, mit Erwartung und Wunscherfüllung. Und darum ist es vielleicht am besten, ich schreibe Dir heute etwas von meinen Hoffnungen. Ich meine nicht irgendwelche Wünsche und Sehnsüchte, sondern meine Erwartungen an Dich. Ich fange sicherheitshalber mit etwas an, das ich nicht erwarte. Ich erwarte von Dir nicht, dass Du von heute auf morgen den Frieden bringst, im Irak, in Palästina, in Tschetschenien, im Kongo oder wo auch immer. Der Friede gehört zu Deinem Auftrag an die Menschheit. Wir erfüllen ihn miserabel, Du weißt es. Du wirst schließlich der Friedensfürst genannt. Wir Menschen machen das seit Menschengedenken ganz schlecht. Wir hören kaum auf Deine Worte und machen es zu wenig zu unserer Sache.
Nein meine Erwartungen gehen heute in eine andere Richtung: Wenn in den Kirchen das Lied ÝMacht hoch die TürÜ gesungen wird, dann möchte ich, dass die Textstelle Ý... meines Herzens Tür Dir offen istÜ Wirklichkeit wird. Denn dann geschieht tatsächlich das, was ich erwarte: Erfüllung. Und mit dieser Erfüllung ist es dann auch wieder leichter für den Frieden in der Welt, den sozialen Frieden bei uns und den Frieden in mir etwas zu tun. Das ist mein Wunsch heute an Dich.«

Artikel vom 10.12.2005