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Begeistert von der lebendigen Geschichte

John Robert Brinkman ist auf den Spuren seiner Vorfahren in Warburg zu Gast

Von Ulrich Schlottmann
Warburg (WB). Der Mann, der bei der ersten Mondlandung für den fotografischen Teil der Apollo-Mission zuständig war, der heute 84-jährige NASA-Cheffotograf John Robert Brinkman, hat Wurzeln in Warburg. Das hat sein gleichnamiger Sohn, der gestern zu Gast in der Stadt an der Diemel war, bei der Erforschung der Familiengeschichte herausgefunden.

Erst vor einem Jahr hatte John Robert Brinkman jun. (59), der in Stafford/Virginia lebt, mit familiengeschichtlichen Nachforschungen begonnen, wie er gestern bei einem Besuch im Museum im »Stern« berichtete. Wo die heimatlichen Wurzeln liegen, sei in seiner Familie nie ein großes Thema gewesen, »aber jeder hat doch das Bedürfnis, seine eigentliche Heimat zu kennen«, begründete er, warum er sich auf diese Suche nach seinen Vorfahren gemacht hat.
Brinkman fand heraus, dass sein Urgroßvater Johann Brinkmann mit Bruder Franz und Familien 1867 mit dem Einwanderungsschiff »Western Metropolis« in New York angekommen ist und sich später in Wisconsin niedergelassen hat. Während sich die amerikanische Vergangenheit seiner Familie relativ leicht klären ließ, bereitete die Frage, wo die Brinkmanns in Deutschland gelebt hatten, größere Probleme. »Der Name Warburg ist bei unseren Vorfahren von Zeit zu Zeit gefallen«, erfuhr Brinkman bei seinen Recherchen in Amerika.
Mit dieser Information machte sich ein genealogisches Institut aus Hamburg auf die Suche und wurde tatsächlich in alten Kirchbüchern fündig. Danach lässt sich die Familiengeschichte bis zum Jahr 1708 zurückverfolgen, als ein Johann Jodokus Brinkmann in Warburg das Licht der Welt erblickte. Wie Brinkman erfuhr, haben seine Vorfahren ihren Lebensunterhalt als Schäfer und Weber verdient.
Gemeinsam mit seiner Frau Terry (56) machte sich der Vater von vier Töchtern im Alter zwischen 30 und 17 Jahren auf den Weg in die Stadt seiner Vorväter, und er war beeindruckt. »Aus dem Internet wusste ich schon, das Warburg eine reiche Geschichte hat, aber dass das alles hier so lebendig ist, hat mich doch überrascht«, so der Amerikaner, der als Regierungsbeamter bei der Handelskammer tätig war.
Alles, was er über die Heimatstadt und die Familiengeschichte erfahren konnte, hat er inzwischen aufgeschrieben, und er geht davon aus, dass in Zukunft häufiger Brinkmans aus Amerika auf den Spuren ihrer Vorfahren in Warburg zu Gast sein werden.

Artikel vom 09.12.2005