09.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Erfahrungsaustausch ist wichtig«

Qualitätsprojekt: Jugendfreizeitstätten können noch besser werden

Schloß Holte-Stukenbrock (bs). Die katholischen Jugendfreizeitstätten in Stukenbrock und in Schloß Holte haben einen guten Ruf, die Angebote sind beliebt, die Ferienspiele sind sehr gut besucht. Um die Qualität zu sichern und weiter zu verbessern, haben sich die beiden Einrichtungen an einem Programm des Erzbischöflichen Generalvikariats Paderborn zur Qualitätssicherung beteiligt.

Erste Ergebnisse und Erfahrungen stellten gestern Jürgen Bredenbröker, Leiter der katholischen Jugendfreizeitstätte St. Johannes Baptist, und Jörg Schultefrankenfeld, Leiter der Jugendfreizeitstätte St. Ursula Schloß Holte, im Jugendcafé im Pfarrer-Rüsing-Haus vor.
Etwa 140 Besucher und auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Einrichtungen wurden per Fragebogen um ihre Einschätzung gebeten. Ein Ergebnis ist, dass es jetzt auch im Jugendheim in Stukenbrock einen Lob- und Meckerkasten gibt. Dort können die Jugendlichen Anregungen und Kritik loswerden und Wünsche äußern. Außerdem wird jetzt ein Teenietreff eingerichtet, immer donnerstags von 17.15 bis 19 Uhr, denn für die Altersgruppe 12 bis 14 Jahre fehlte ein spezielles Angebot.
Die Befragung im Jugendcafè in Schloß Holte ergab unter anderem, dass die Mitarbeiter glaubten, die Ausstattung sei nicht mehr gut genug, die Besucher waren allerdings zufrieden. Schnell ließ sich zum Beispiel das Anschaffen neuer Tischtennisschläger regeln.
»Erstmals haben wir auch die Eltern befragt, wie sie die Ferienspiele einschätzen«, sagt Schultefrankenfeld. Etwa ein Drittel der Fragebögen kam zurück. Die Eltern gaben an, dass die Ferienspiele den Vorstellungen entsprechen, kostengünstig sind, und die Kinder begeistert waren. Wünsche nach der Ausdehnung der Ferienspiele können aber aus Kapazitäts- und organisatorischen Gründen nicht erfüllt werden.
Das Projekt sieht eine Potenzialanalyse vor, Stärken und Schwächen der Jugendtreffs werden aufgezeigt. »Dabei kommt es nicht auf Konkurrenz an, sondern auf den wichtigen Erfahrungsaustausch: Was wird wie erfolgreich gemacht«, betonen die beiden Jugendhausleiter. Unter Stärken des Jugendheims Stukenbrock ist zum Beispiel im Gutachten zu finden, dass sich alle Mitarbeiter in einer großen Leiterrunde regelmäßig treffen, Änderungen schnell bekannt gegeben werden, und ein gutes Betriebsklima herrscht. Verbessert werden muss die Umsetzungszeit von Verbesserungsvorschlägen.
Positiv für die Freizeitstätte in Schloß Holte ist unter anderem vermerkt, dass fast alle Mitarbeiter eine Treffpunkt- oder Gruppenleiterausbildung, zum Teil sogar eine pädagogische Ausbildung haben. Bei regelmäßigen Runden werden Informationen über geplante Aktionen ausgetauscht. Der Kontakt zum Träger ist eng. Verbessert werden soll aber der Kontakt zu einigen Mitgliedern des Kirchenvorstandes. Außerdem gibt es nur wenige neue und wenige junge ehrenamtliche Mitarbeiter.
Im November des vergangenen Jahres wurden die Fragebögen verteilt. 30 Fragen wie nach Ausstattung, Berücksichtigung von Wünschen, Angeboten, aber auch ob Öffnungszeiten passen, ob die Mitarbeiter gute Ansprechpartner sind, wurden gestellt. Der Fragebogen für die Mitarbeiter war noch umfangreicher. Danach erfolgte die Auswertung und im April dieses Jahres trafen sich alle Leiter der kleineren Jugendeinrichtungen, um Analysen durchzuführen und erste Ziele zu beraten. Bis zu den Sommerferien wurde dann von jedem Leiter eine Aktionsplanung aufgestellt, so dass im August ein Gutachten erstellt werden konnte.
Das Erzbischöfliche Generalvikariat hatte angefragt, ob sich die beiden Jugendfreizeitstätten am Projekt »HOT Excellence«, Qualitätsmanagement in Häusern der offenen Tür« beteiligen wollten. Die Qualitätsentwicklung und -sicherung erfolgt dabei nach den Grundsätzen der Europäischen Stiftung für Qualitätsmanagement (EFQM). Große Einrichtungen der Jugendarbeit waren schon vor etwa drei Jahren nach diesen Grundsätzen bewertet worden. An dem Vorhaben beteiligten sich alle kleinen katholischen Jugendeinrichtungen im Kreis Gütersloh, so Schultefrankenfeld.
»Wir wollen nicht irgendein Zertifikat, uns ist wichtig, dass in einem laufenden Prozess die Qualität erhalten und verbessert wird«, betont Jürgen Bredenbröker »Deshalb wird es zum Sommer hin oder im Herbst auch wieder Befragungen geben«, ergänzt Jörg Schultefrankenfeld.

Artikel vom 09.12.2005