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»Carfreitags«-Unfall war Fahrfehler

Gutachter belasten Versmolder Danni B. schwer - Prozess wird fortgesetzt

Bielefeld/Versmold (uko). Der tödliche Karfreitagsunfall ist auf einen Fahrfehler zurückzuführen. Dieses Votum haben am Freitag die DEKRA-Gutachter Uwe Hagemann und Martin Heckendorf vor dem Amtsgericht Bielefeld abgegeben und damit den angeklagten Todesfahrer Danni B. (21) aus Versmold schwer belastet.

Zu dem grauenhaften Unfall mit einer Toten und zehn zum Teil Schwerverletzten war es in den Abendstunden des 25. März auf der Herforder Straße in Bielefeld gekommen. Wie alljährlich zu Karfreitag traf sich die Tuningszene aus Nordrhein-Westfalen, um die aufgemotzten Fahrzeuge dem »Carfreitag«-Publikum zu demonstrieren. Zu dem Zweck hatte sich auch eine Zuschauergruppe eingefunden. Gegen 22.16 Uhr war der Opel Corsa des 21-jährigen Kfz-Mechanikers aus Versmold laut den Sachverständigen ungebremst in die Menge gerast. Die 25-jährige Krankenpflegerin Jessica S. aus Gütersloh erlag wenige Stunden nach dem Unfall ihren schweren Verletzungen.
Der dritte Verhandlungstag des Prozesses stand gestern ganz im Zeichen der Frage, ob der Opel entgegen bisheriger Aussagen kurz vor dem katastrophalen Crash nicht doch einen Anstoß von hinten erhalten habe. Daher wurden erneut alle Insassen eines BMW Cabrio gehört, das mit vier türkischstämmigen jungen Männern besetzt gewesen war. Die Insassen blieben indes bei ihren Aussagen, wonach sich ihr Fahrzeug weit vor der Unfallstelle befunden habe.
Die Aussagen von Polizeibeamten, wonach der BMW vor dem Unfall durch auffällige Fahrmanöver aufgefallen sei, verneinten die Cabrio-Insassen. Andere wollten den BMW hinter dem Opel Corsa fahren gesehen haben. Ein Sachverständiger hatte deshalb winzige Partikel an der Stoßstange des BMW untersucht, konnte jedoch keine korrespondierenden Spuren am Opel entdecken.
Laut Hagemann und Heckendorf kam es vor dem Unfall zu einer Kollision des Opel mit einem auf der rechten Spur fahrenden 3er BMW. Der Opel sei dann schräg vor dem bald zum Stehen kommenden BMW in Richtung des Gehweges gefahren. Der Corsa sei mindestens Tempo 62, höchstens aber 75 km/h gefahren. Brems- oder Blockierspuren habe es nicht gegeben, meinte Uwe Hagemann, und das sei »das Suspekte an dem Unfall«. Denn: spätere Fahrversuche mit dem Corsa hätten bei Gefahrbremsungen Bremsspuren ergeben. - Der Prozess wird Ende Dezember fortgesetzt.

Artikel vom 10.12.2005