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Schüler entkommen Katastrophe

Auto stößt mit Reisebus zusammen -ÊBeifahrerin (58) wird getötet

Von Ingo Schmitz
und Harald Iding (Fotos)
Steinheim (WB). Die Jungen und Mädchen der Klassen 10 des Steinheimer Gymnasiums sind nur knapp einer Katastrophe entkommen. Die 50 Schüler saßen in einem Reisebus, der in einen tödlichen Unfall verwickelt wurde. Die Jugendlichen blieben unverletzt. Am Freitag stand der Unterricht ganz unter dem Eindruck des tragischen Unglücks.

Am Donnerstagmorgen war der Bus des Reisedienstes Kirsch aus Steinheim an der Schule gestartet. Ziel des Ausflugs war die Wewelsburg. Dort besichtigten die Schüler mit Geschichtslehrerin Hanna Schürmann das Museum, wie Schulleiter Hermann Brak im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT berichtete.
Um 16 Uhr startete der Bus zur Rückfahrt in den Kreis Höxter. Nur zehn Minuten vor dem Ziel geschah dann auf der Bundesstraße 1 bei Horn-Bad Meinberg das Unfassbare: Eine Autofahrerin stieß beim Linksabbiegen vor den Augen der Jugendlichen mit einem Lastwagen zusammen. Danach schleuderte der Wagen gegen den Bus der Steinheimer Schülergruppe. Der 43-jährige Fahrer hatte laut Polizei keine Chance mehr, dem Wagen auszuweichen. Die 58-jährige Beifahrerin aus dem Auto verstarb an der Unfallstelle, die 69-jährige Fahrerin wurde schwer verletzt.
Die Schüler sowie der Fahrer des Busses und des Lastwagens hatten riesiges Glück und kamen mit einem Schrecken davon. Sie wurden vor Ort psychologisch betreut. Wieviel Glück der 43-jährige Busfahrer hatte, zeigen die Bilder von dem Unglücksfahrzeug: Der Wagen der 58-Jährigen war genau unterhalb des Fahrersitzes des Busses »eingeschlagen«. Bis zur Mitte ist der Bus komplett deformiert. »Dass den Kindern nicht mehr passiert ist, liegt vor allem daran, dass sie angeschnallt waren. Darauf achten wir sehr«, betonte Reinhard Kirsch, Geschäftsführer des Reisedienstes, gegenüber dieser Zeitung. Sofort nach dem Unglück informierte die Geschichtslehrerin den Schulleiter. »Ich saß an meinem Schreibtisch, als mich die Nachricht ereilte. Mir ist ganz anders geworden«, berichtete Brak, dem es zunächst vor allem um das Wohl der Kinder ging. »Als ich aus zwei verschiedenen Quellen gehört habe, dass niemand verletzt worden ist, habe ich sofort die Klassenlehrer und die Eltern angerufen. Es mussten Vorbereitungen getroffen werden«, erklärte der Schulleiter. Als ein Ersatzbus die Schüler zum Gymnasium zurückbrachte, war dafür gesorgt, dass alle Eltern ihren Nachwuchs wohl behalten in die Arme schließen konnten.
»Wir haben den Eltern freigestellt, ob sie ihre Kinder zur Schule schicken«, sagte Brak. Zudem wurde am Freitag das tragische Unglück im Unterricht ausführlich thematisiert, um es aufzuarbeiten. Die Schulleitung veranlasste weiterhin, dass sämtliche Klassenarbeiten und Tests verschoben wurden. »Der größte Teil der Schüler hat das Erlebte gut wegstecken können. Einige wirken jedoch sehr angeschlagen«, stellte Brak fest.
Klassensprecherin Henriette Heer (16) und ihr Stellvertreter Felix Lange (15), die mit in dem Bus saßen, sagten am Freitag: »Die meisten von uns haben so einen schrecklichen Unfall noch nicht miterlebt. Das war ein schlimmes Bild. Zum Glück waren wir alle angeschnallt -Êsonst wäre es bestimmt anders ausgegangen!«

Artikel vom 10.12.2005