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Täter flüchten nach wilder Verfolgung

Polizei durchsucht Osterwald in Frotheim nach Autoschiebern -ÊHundertschaft im Einsatz

Von Kathrin Weege und
Felix Quebbemann
Espelkamp-Frotheim (WB). Eine rasante Verfolgungsjagd hat sich in der Nacht zu Donnerstag in Frotheim ereignet. Zwei schwarze Porsche Cayenne durchbrachen dabei eine Polizeisperre.
Mit zahlreichen Mannschaftswagen war die Polizei vor Ort.

Später stoppten die Täter die gestohlenen Fahrzeuge und flüchteten in den Wald, teilte die Polizei mit. Ein riesiges Aufgebot an Polizeikräften und Mitglieder des Sondereinsatzkommandos aus Bielefeld riegelten den Osterwald entlang der Diepenauer Straße ab. Teilweise mit Maschinenpistolen bewaffnet waren sie auf der Suche nach den drei Flüchtigen. Diese sollen Mitglieder einer organisierten Autoschieberbande sein, wie Ralf Steinmeyer von der Pressestelle der Polizei Minden-Lübbecke erklärte.
Im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens bat die Kölner Polizei die Kollegen im Kreis Minden-Lübbecke um Unterstützung.
In der Nacht zu Donnerstag gegen 3 Uhr beobachteten Polizeikräfte einen entwendeten Porsche Cayenne. Der hielt bei den Windrädern zwischen Osterwald und Ortskern Frotheim an. »Dort wartete offensichtlich ein weiterer Cayenne«, so Steinmeyer. Jetzt bereiteten sich die Polizeikräfte auf den Zugriff vor.
Doch dann rasten die beiden Autos los. Sie durchbrachen eine Polizeisperre, die auf der Mindener Straße, Ecke Schmiedestraße aufgestellt war. Die Fahrer bogen nach rechts in die Diepenauer Straße ein und »knallten« Richtung L 770 in nördliche Richtung.
Nach etwa zwei Kilometern - die Polizei verfolgte die Täter - hielten die beiden Porsche abrupt an. »Es war wie im Film. Reifen quietschten, Bremsen kreischten und die Türen wurden aufgerissen«, sagte Steinmeyer. Dann sprangen drei Männer aus den Wagen und rannten nach links und rechts ins nahe gelegene Waldstück.
Grund für den Stopp war vermutlich ein Reifenproblem. Denn die Polizei hatte laut Kunibert Vogel von der Kreispolizeibehörde auch eine Nagelkette ausgelegt.
Das unübersichtliche und große Waldgebiet wurde noch nachts von den Polizeikräften umstellt. »Die Hundestaffel aus Minden-Lübbecke kam zum Einsatz. Aber es war zu dunkel, um etwas zu erreichen«, so Steinmeyer.
Bis zum Morgen fehlte von den drei Unbekannten jede Spur, so dass die Polizei ihre Hilfskräfte noch einmal verstärkte. Mit dem Sondereinsatzkommando, der Hundertschaft aus Bielefeld, einer erweiterten Hundestaffel und einem Hubschrauber aus Dortmund ging die Suche weiter. Mehr als 100 Kräfte waren im Einsatz.
Mit einer Wärmebildkamera überflog zunächst der Hubschrauber das Waldstück. Bis zum Nachmittag blieb diese Suche erfolglos. Anschließend ging die Hundestaffel in den Wald. Der Hubschrauber startete vom Sportplatz Frotheim aus. Mit hellem Scheinwerfer war er am Himmel über dem weitläufigen Gelände zu sehen. »Wir sind auf der Suche nach Spuren, die die Täter vielleicht hinterlassen haben könnten. Vielleicht haben sie auch etwas verloren, wie Handy oder Kleidungsstücke. Das könnte uns weiterhelfen«, erklärte Steinmeyer. Die Polizei stufte die drei Männer osteuropäischer Herkunft als »gefährlich« ein. Daher wurde auch jeder Wagen, der in das Gebiete rund um den Osterwald hinein oder heraus wollte, genauestens von den Polizisten untersucht und die Personalien der Fahrer überprüft.
»Auch wenn wir hier die Männer nicht finden, oder nur Spuren, so ist es wichtig, alles genau zu überprüfen, um auch den Anwohnern Sicherheit zu geben, dass die Täter nicht mehr hier sind«, so Steinmeyer. Die Suchmaßnahmen konzentrierten sich bis in den Raum Hille und Rahden hinein. Wie die Täter nach Frotheim kamen, konnte die Polizei noch nicht sagen. »Da es sich um zwei sehr teure Wagen handelt, ist davon auszugehen, dass es sich um professionelle Autodiebe handelt«, sagte Steinmeyer. Denkbar sei, dass sie in einer kleinen Werkstatt oder Scheune Autos umlackieren und verschieben.
Von den Tätern, deren Kleidung stark verschmutzt sein dürfte, fehlte bis Redaktionsschluss jede Spur. Die Suchmannschaften brachen gegen 15 Uhr die Suche ab.
Hinweise nimmt die Kreispolizeibehörde in Minden unter % 05 71/ 86 61 25 4  oder dem Notruf 110 entgegen.

Artikel vom 09.12.2005