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2009: »Ein Kribbeln liegt in der Luft«

Großes Interesse am Fachworkshop der Lippe Tourismus & Marketing AG in Detmold

Detmold/Kreis Lippe (SZ). Arminius-Festspiele, Schnitzeljagd nach Römern mit GPS, der Hermann im Überraschungsei - die Lipper zeigten eine »überbordende Kreativität« in der Entwicklung neuer Ideen für das große Ereignis im Jahr 2009. Das bescheinigte der Touristik-Experte Dr. Mathias Feige von der dwif-Consulting GmbH aus Berlin den Teilnehmern des 2. Fachworkshops »2000 Jahre Varusschlacht Imperium - Konflikt - Mythos«, zu dem Landrat Friedel Heuwinkel, der Verbandsvorsteher des Landesverbandes Lippe, Joachim Bünemann, und der Vorstand der Lippe Tourismus & Marketing AG, Gerd Przybyla, am Nikolaustag nach Detmold eingeladen hatten.

Etwa 95 Touristiker, Politiker, Wissenschaftler, Marketing- und Kulturexperten, Vertreter von Städten und Gemeinden aus Ostwestfalen sowie Haltern und Kalkriese waren am Hermannsdenkmal zusammen gekommen, um das geschichtlich, kulturell und touristisch bedeutendste Thema der Region weiter voran zu treiben und dabei auch von dem Berliner Touristik-Experten zu lernen.
2009 ist es 2000 Jahre her, dass germanische Stammesverbände unter ihrem Anführer Arminius (»Hermann, der Cherusker«) die Legionen des römischen Feldherrn Varus vernichtend schlugen. Die Niederlage am Teutoburger Wald bescherte dem römischen Reich eine seiner größten militärischen Katastrophen und der Region neben dem »Westfälischen Frieden« eines der wenigen Ereignisse von welthistorischer Bedeutung.
Diesem Großereignis widmen sich die drei Originalschauplätze Haltern am See, Kalkriese und Detmold mit einem großen gemeinsamen Ausstellungsprojekt. Im Lippe wird sich um den »Leuchtturm« der Ausstellung im Lippischen Landesmuseum Detmold ein eindrucksvolles touristisches und kulturelles Rahmenprogramme ranken.
Er »spüre ein Kribbeln in der Luft«, beschrieb Friedel Heuwinkel, Landrat des Kreises Lippe, die energiegeladene Stimmung des Workshops. Die geplante Veranstaltung schlage Wellen weit über die Region hinaus. Nun gehe es darum, »alle Kräfte zu bündeln, um die Varusschlacht zu einem europäischen Thema und zu einem Ereignis zu machen, von dem die Region auch über 2009 hinaus profitiert«, meinte Gerd Przybyla, Vorstand der Lippe Tourismus & Marketing AG, der den Workshop leitete.
Und da ist man schon sehr weit, wie Klaus Stein vom Landesverband Lippe zeigen konnte: Zur Koordination des Ausstellungsprojektes haben die drei Partner aus Haltern, Kalkriese und Lippe eine übergreifende Struktur geschaffen. Eine Koordinierungsgruppe sowie Arbeitsgruppen zum Thema Ausstellungen und Marketing wurden gebildet, die wiederum mit der Regionalgruppe »2000 Jahre Varusschlacht« in Lippe vernetzt sind. In der Regionalgruppe Lippe sitzen als ständige Mitglieder Vertreter des Landesverbandes Lippe, des Kreises Lippe, der Stadt Detmold und der Stiftung Standortsicherung. Durch die LTM AG, die alle Aktivitäten in Lippe bündelt, ist die lippische Regionalgruppe auch mit Arbeitsgruppen in OWL und Nachbarregionen verbunden.
Sehr viele Ideen und Initiativen sind dabei schon in den Fach-Projektgruppen entstanden, die zu den Bereichen Kultur, Bildung, Touristik, Wirtschaft/ Sponsoring, Marketing und Event gebildet wurden, um Schnittstellen zwischen der LTM AG und allen wichtigen Institutionen und Unternehmen innerhalb Lippes zu ermöglichen.
Die Projektleiter stellten erste Ergebnisse vor. So ist beispielsweise geplant, zusammen mit weiteren Partnern einen bundesweiten Geschichtswettbewerb auszuloben, das Hermannsdenkmal in einer aufwändigen Licht-Show anzustrahlen oder neben dem »Hermannicus-Brot« in nächster Zeit noch weitere Merchandising-Produkte auf den Markt zu bringen. Eine Werbeagentur entwickelt derzeit unter anderem eine Wort-Bild-Marke für alle Originalschauplätze der Varusschlacht.
Wie wichtig die Bildung einer starken Marke für die touristische Profilierung einer Mittelgebirgsregion wie Ostwestfalen-Lippe ist, das machte der Touristik-Experte Dr. Mathias Feige in seinem Referat noch einmal ganz deutlich. Das Thema Varus biete enorme Chancen, ein Motor für die Region zu werden. Doch stehe das Thema auch in harter Konkurrenz zu geschichtlichen Höhepunkten und Events in anderen Regionen.
Einen dauerhaften Erfolg könne die Region damit nur erzielen, so betonte Dr. Matthias Feige, wenn sie neben der Qualität ihrer Angebote vor allem deren Nachhaltigkeit im Auge behalte und von Anfang an international denke. Mit dem gemeinsamen Vorsatz »Lippe voranzubringen«, ging die Versammlung schließlich auseinander.

Artikel vom 09.12.2005