09.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Hauptschulen haben
nun gute Aussichten

Gespräche über zukünftige Schulpolitik in NRW

Kreis Paderborn/Westenholz (WV). Gute Aussichten für Hauptschulen: Das war das Resümee der Leitungsteams aller Hauptschulen im Kreis Paderborn nach einem Gesprächsabend mit Bernhard Recker, dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden und bildungspolitischen Sprecher der CDU-Fraktion im Düsseldorfer Landtag. Recker ist federführend und mitverantwortlich für eine neue Weichenstellung der Schulpolitik, die Antworten sucht auf die von PISA aufgeworfene Qualitätsfrage und die dort bescheinigten Defizite und Rückstande im Lernstand deutscher Schüler.

Im Lehrerzimmer der Hauptschule Westenholz wurden Offensiven angeregt und mit dem Referenten diskutiert. Nicht Abbruch der Hauptschule, sondern deren Restaurierung und Wertsteigerung sind demnach die Devise für die Gestaltung der Schullandschaft. Passend dazu der Titel eines von den Schülern gestalteten Jahreskalenders, den Gerhard Brautmeier, Rektor der Hauptschule Westenholz, dem Referenten als Dankeschön überreichte: »Meine Schule - neu entdeckt«.
Besonders für die Hauptschulen will die Regierung mit einem ganzen Bündel von Maßnahmen in die Qualitätsoffensive gehen. Dafür soll »viel Geld in die Hand genommen werden«, während in allen anderen Ressorts drastisch gespart werden muss. Die Investition zahle sich aus, so der bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion in seinem Vortrag, »wenn so bessere Berufsperspektiven eröffnet und Lebensgrundlagen geschaffen werden können.» Ein Drittel aller Schüler werden in der Hauptschule auf dieses Ziel vorbereitet. »Leider gegenwärtig - in wirtschaftlicher Krisenzeit - nicht für alle mit Erfolg. Um ihren Auftrag noch besser erfüllen zu können, braucht die Hauptschule mehr Zeit für Unterricht, mehr und bestens qualifizierte Lehrer für guten Unterricht und gezielte individuelle Förderung«, forderte Bernhard Recker.
Je nach Region und Standort treffe die Hauptschule auf unterschiedliche Anforderungen und Rahmenbedingungen. Sie müsse deshalb jeweils eigene Konzepte und Strategien entwickeln. »Dafür will die Schulpolitik Spielräume und Optionen eröffnen: verschiedene Formen der Ganztagsschule, bedarfsgerechte Förderkonzepte, enge Kooperation mit außerschulischen Partnern aus der Wirtschaft, dem Handwerk, Institutionen und Berufsgruppen wie Jugendhilfe, Sozialpädagogen, ÝfreieÜ Mitarbeiter aus dem Bereichen Sport, Kunst und Kultur«, betonte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU-Landtagsfraktion.
Er forderte zudem, dass beim Übergang zur Hauptschule die Empfehlung der Grundschule wieder verbindlicher werden und müsse im Zweifelsfall durch eine Aufnahmeprüfung entschieden werden müsse. »Die Durchlässigkeit der Schulformen bleibt erhalten, sie darf jedoch nicht - zum Beispiel bei sinkenden Schülerzahlen - durch die Aufnahmekapazität der beliebteren ÝhöherenÜ Schulen bestimmt und verfälscht werden«, so Bernhard Recker.

Artikel vom 09.12.2005