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Umbau hinter Gittern

Letzter alter Zellentrakt der JVA wird saniert


Herford (han). Das ist ein seltener Anblick selbst für den JVA-Leiter: Die Gefängnistüren stehen offen, von Häftlingen ist nichts zu hören und zu sehen. Der letzte noch alte Zellentrakt ist geräumt worden. In den vergangenen Tagen haben die Häftlinge der Anstalt zuvor altes Mobiliar aus den Zellen geräumt und entsorgt. Ab nächster Woche sitzen Handwerker hinter Gittern und modernisieren den Flügel.
Die Sanierungs- und Umbauphasen an der JVA Herford, die 1998 begannen und bisher 40 Millionen Euro kosteten, gehen damit in die Endphase. »Drei Flügel sind bereits umgebaut und saniert, nun kümmern wir uns um den letzten«, erläutert JVA-Leiter Friedrich Waldmann. Ende nächsten Jahres sollen die Arbeiten, die weitere neun Millionen Euro kosten sollen, abgeschlossen sein. Dann verfügen alle Haftplätze über eine separate Toilette und ein Waschbecken. »Das ist inzwischen Standard für eine menschenwürdige Unterbringung«, betont 49-jährige JVA-Leiter. Bisher standen die sanitären Anlagen in Einzelzellen zum Teil offen im Raum.
Nach dem Umbau wird der alte preußische Zellentrakt mit den markanten roten Ziegeln für Wärter und Häftlinge nicht mehr wieder zu erkennen sein. »Während bisher Häftlinge und Wärter wie in einem Treppenhaus auf alle drei Etagen blicken konnten, werden nun die Decken und Fußböden durchgezogen«, so Waldmann. Ein Stück Gefängnis-Atmosphäre gehe verloren. An der Außenansicht ändere sich jedoch bis auf die Fensterfront nichts.
Das Herforder Gefängnis wurde im Jahr 1883 in Betrieb genommen - damals noch als Zuchthaus. Seit den 30-er Jahren dient es als Jugendstrafanstalt. Derzeit sind 368 Häftlinge an der Eimterstraße inhaftiert.

Artikel vom 08.12.2005