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Spielschiff ahoi! am Linnenbauer

Herbert Dreiseitl zeigt es: So soll der »neue« Linnenbauerplatz demnächst aussehen (Draufsicht).Foto: Bernd Bexte

Vorentwurf für Neugestaltung vorgestellt - Kritik von Seniorenresidenz-Bewohnern

Von Bernd Bexte
Herford (HK). Ein Platz der Begegnung, des Spiels und der Erholung soll er werden, der »neue« Linnenbauerplatz. Architekt Herbert Dreiseitl präsentierte gestern den mit Spannung erwarteten Vorentwurf zur Neugestaltung des noch unansehnlichen Platzes. Zahlreiche Anregungen hatte er sich bei den Herfordern geholt.

Engagierte Bürger hatten bei zwei Workshops (diese Zeitung berichtete) Ideen für das 1,2 Millionen Euro-Projekt entwickelt. »Der Gedanke der Bürgerbeteiligung ist für mich ganz wichtig. Entsprechend viele Vorschläge habe ich versucht, in meinen Entwurf einzuarbeiten«, erklärte Dreiseitl im Gespräch mit dem HERFORDER KREISBLATT. In der Aula des Friedrichs-Gymnasiums stellte der international tätige Stadtplaner aus dem baden-württembergischen Überlingen Vertretern von Politik und Verwaltung sowie interessierten Bürgern ein bemerkenswertes Konzept vor: Kernstück des neuen Platzes ist ein Wasserlauf parallel zur Bebauung. In ihn soll ein Spielschiff integriert werden - »eine tolle Idee der Bürgerwerkstatt«. Der kleine Flusslauf mit Kaskaden und Terrassen soll nicht nur optisch ansprechen, sondern auch zum Spielen einladen. Vorgesehen ist ein geschlossener Wasserkreislauf. »Wenn möglich, können wir vielleicht aber auch Wasser aus der zugeschütteten Bowerre entnehmen.« Eine Kletterwand, eine Sandfläche, ein Schach-Spielfeld und »Kontaktbananen« als Sitzelemente lockern die Fläche im Schatten verstreut gepflanzter Laubbäume auf. Im hinteren Bereich, hinter dem H&M-Gebäude, gestalten Sitzbänke unter einer Pergola eine Ruhezone.
Der Platz wird mit Platten gepflastert, zudem soll es einen Bereich mit einer feinen Splitoberfläche geben, auf der beispielsweise Boule gespielt werden kann. »Die Beleuchtung orientiert sich an den beiden wichtigen Aspekten Sicherheit und Attraktivität«, erklärt Dreiseitl eine Modell-Ansicht des Linnenbauerplatzes bei Nacht. »Es soll ein Platz der Generationen werden, ein Platz ebenso der Aktion wie der Kontemplation. Und ich möchte damit etwas Humor und Esprit nach Herford bringen.« Kritik gab es allerdings von Bewohnern der benachbarten Seniorenresidenz. Sie fürchten die Lärmbelästigung durch spielende Kinder.
Der Bauausschuss wird über den Entwurf am Donnerstag, 15. Dezember, entscheiden. Auch der Beirat für Stadtbildpflege wird für diese Sitzung eine Stellungnahme abgeben. Von den 1,2 Mio. Gesamtkosten für das Platz-Projekt hat das Land bereits 323 000 Euro bewilligt. Die Stadt hat weitere 211 000 Euro beantragt.

Artikel vom 08.12.2005