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Lukas-Gemeinde baut an

Die syrisch-orthodoxen Gemeinden in Gütersloh wachsen

Von Stephan Rechlin
Gütersloh (WB). Evangelische und katholische Gemeinden schrumpfen, andere Glaubensgemeinschaften brauchen mehr Platz. Die syrisch-orthodoxe St. Lukas-Kirche von Antiochien will bis zu 300 000 Euro in neue Jugendräume an der Diekstraße investieren.

Das Ende der sechziger Jahre vom Gütersloher Architekten Friedhelm Flöttmann konzipierte Gemeindezentrum soll zu beiden Seiten des Eingangs zwei kubische, transparente Anbauten erhalten. Der Gestaltungsbeirat regte in seiner jüngsten Sitzung an, die eigentliche Kirche unter Denkmalschutz stellen zu lassen. »Dagegen hätten wir nichts einzuwenden«, sagt Pfarrer Elias Celik.
Mit drei syrisch-orthodoxen Gemeinden ist Gütersloh ein Zentrum dieser Glaubensrichtung. Die syrisch-orthodoxe Kirche ging aus der aramäisch-sprachigen Bevölkerung hervor, die um die Zeitenwende Mesopotamien mit seinen angrenzenden Gebieten besiedelte und sich auf die Herrschaftsgebiete zweier miteinander verfeindeter Großreiche verteilte: Der eine Teil lebte im Römischen (später Byzantinischen) Reich, der andere in dem der Parther, die im dritten Jahrhundert von den persischen Sassaniden abgelöst wurden. Der Bürgerkrieg zwischen Türken und Kurden und Übergriffe radikaler Moslems führten zu einer Massenflucht der Aramäer. Gut 60 000 von ihnen leben heute in Deutschland. Die St. Lukas-Gemeinde zählt 85 Familien. Mindestens ebenso viele sind in der Gemeinde St. Maria (Eichenallee) und St. Stephanus (Hohenzollernstraße) organisiert.

Artikel vom 08.12.2005