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Ein neuer Verein muss her

Konzept: Bürger in die Nutzung des Banhofes einbinden

Von Sandra Knefel
Rahden (WB). Der Kaufvertrag ist umgesetzt: Am 1. Dezember ist der Bahnhof Rahden in den Besitz der Stadt übergegangen (wir berichteten).

Nun soll unter Einbezug der Bürger ein Konzept für die Nutzung der Bahnhofsräume entwickelt werden. Aus diesem Grund hatte Ortsvorsteher Reinhard Warner am Mittwochabend zum Ideen- und Informationsaustausch in das Hotel Bohne eingeladen. Das Interesse der Rahdener an der Zukunft des Bahnhofsgebäudes scheint groß, denn diese zweite Informationsveranstaltung zur Bahnhofsnutzung war gut besucht. Die Anwesenden stimmten dem Erhalt des Gebäudes zu und brachten in einer angeregten Diskussion zahlreiche Ideen und Vorschläge vor. Seit dem letzten Treffen wurde in der Ratssitzung der Arbeitskreis »Bahnhof« aus Mitgliedern des Rates ins Leben gerufen, der sich Gedanken zur Sanierung und weiteren Nutzung der Räumlichkeiten machte. Dieser Gruppe gehören bislang die Ratsmitglieder an: Friedhelm Ortgies, Matthias Specht, Wilfried Wagenfeld, Günther Meyer, Winfried Dodenhöft, Axel Griepenstroh und Reinhard Warner. Ziel der Veranstaltung war es, diesen Mitgliederkreis durch die Einbindung von interessierten Bürgerinnen und Bürgern zu erweitern. Um die Namen potenzieller Mitglieder zu sammeln, wurde eine Liste herumgereicht, in die sich zahlreiche Interessenten eintrugen. Angestrebt wird die Gründung eines handlungstragenden »Fördervereins Bahnhof«. Bürgermeister Bernd Hachmann stellte fest, dass letztlich die Nutzungskonzepte die Form des Vereins bestimmen würden.
Dabei solle im Vordergrund stehen, welches Konzept sinnvoll sei und im Rahmen des Finanzierbaren liege. Die Stadt dürfe nicht finanziell belastet werden. Die Gründung eines gemeinnützigen Fördervereins ist Voraussetzung für den Erhalt von Fördermitteln, welche die NRW-Stiftung für Kultur- und Denkmalpflege stellt. Für die Zuschussanträge soll ein Nutzungskonzept bis spätestens zum Sommer 2006 auf den Weg gebracht werden.
Mit einer Fremdenverkehrseinrichtung könne der Bahnhof beispielsweise ein Bindeglied zur Stadt sein, regte Bauamtsleiter Dieter Drunagel an. Als erster Anlaufpunkt für Reisende könne diese Stelle bei Information und Orientierung helfen. Die Wartehalle, für deren Herrichtung Fördermittel fließen könnten, könne wieder für Bahnkunden geöffnet werden.
Großen Zuspruch fand die von verschiedenen Seiten vorgebrachte Idee, den Bahnhof zu einem kulturellen Zentrum zu machen. André Kleinoth beschrieb seinen Traum vom »Kulturbahnhof Rahden«, den er allerdings durch gewerbliche Nutzung der Räume bedroht sieht. Der Bahnhof könne zum Treffpunkt umgestaltet werden, der mit Erlebnisgastronomie, Theater- und Konzertveranstaltungen die Attraktivität der Stadt bereichert. Einig waren die Anwesenden in dem Punkt, dass die derzeitigen Nutzer bei der Raumneuverteilung berücksichtigt werden müssen. Friedhelm Ortgies betonte, dass ihnen ein Vorrecht eingeräumt werden solle. Er wies zudem darauf hin, dass man sich im Anfangsstadium befinde und nicht der Eindruck entstehen solle, das Gebäude sei bereits verplant.
Es soll ein Konzept entwickelt werden, das frei von kommerziellen Zielen alle zufriedenstellt. Bernd Hachmann griff den Vorschlag auf, eine »Ideenwerkstatt« einzurichten: Jeder könne eigene Vorschläge und Ideen bis Ende Dezember bei der Arbeitsgruppe einreichen. Damit die Beteiligten einen unmittelbaren Eindruck gewinnen können, ist für Januar eine Besichtigung der Räumlichkeiten geplant. Hierzu wird jeder eingeladen werden, der sich in die Liste der Interessenten eingetragen hat. Diese Personen erhalten zudem eine Einladung zur nächsten Versammlung des Arbeitskreises.
Zur Gestaltung der Außenhülle des Bahnhofs gibt es schon konkrete Vorstellungen. Die bereits bewilligte Außensanierung sieht vor, durch Abnahme der Pappverschalung die historische Form des Gebäudes hervorzuheben, erläuterte Drunagel. Des weiteren müssen schnellstens das undichte Dach und Fenster erneuert werden.

Artikel vom 09.12.2005