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Schüßler in
der Pflicht

SC Paderborn morgen in Aue

Von Peter Klute
Paderborn (WV). Zweitligist SC Paderborn 07 sehnt die Winterpause herbei. Nicht nur aufgrund der zwei Niederlagen in Folge, sondern auch, weil die personellen Probleme des Aufsteigers vor den beiden letzten Spielen des Jahres am morgigen Freitag in Aue (18 Uhr) und am 19. Dezember gegen den Karlsruher SC (20.15 Uhr, live im DSF) immer größer werden.

Noch zweimal null Punkte und der sehr gute Eindruck der Hinrunde könnte in negative Stimmung umschlagen. Doch soweit denkt Trainer Jos Luhukay (noch) nicht: »Ich schaue nur auf Aue. Aber selbst wenn wir in diesem Jahr keinen Punkt mehr holen, haben wir schon 23 Zähler und können mit einem guten Gefühl ins neue Jahr gehen. Die Mannschaft ist noch nicht so weit, um oben mitzuspielen.« Der Holländer steht zu seinen Spielern, ärgert sich über Fehler wie gegen Burghausen (»Da wollten wir zu schnell das 2:1 und haben das erste Kontertor der Saison bekommen«), macht aber keine Vorwürfe.
Vielmehr setzt er auf die Charakterstärke der Seinen, wie sie sie nach den zwei Niederlagen nacheinander im September in Rostock und gegen Greuther Fürth bereits gezeigt haben und anschließend zweimal in Folge (in Dresden und gegen Offenbach) gewannen. »Wenn man nach negativen Erfahrungen nicht unsicher, sondern souverän und stabil bleibt, kommen die Punkte wieder von ganz alleine«, ist Luhukay überzeugt und fordert: »Wir müssen die Zweifel an der eigenen Stärke verhindern, indem jeder bei sich anfängt und sich voll einsetzt.« Ein Vorbild an Einstellung war in den vergangenen Wochen und Monaten sein Landsmann Dennis Schulp. Ausgerechnet hinter dessen Einsatz im Erzgebirgsstadion steht ein dickes Fragezeichen. Schon in Aachen hatte Schulp einen Schlag aufs rechte Knie bekommen, gegen Burghausen nochmal. Das Knie wurde dick, Diagnose: Schleimbeutelentzündung. In dieser Woche hat Schulp noch keine Einheit absolviert. »Die Prognose ist, dass er am Donnerstag wieder trainiert. Wenn nicht, fährt er nicht mit nach Aue. Ich stelle keinen Spieler auf, der nur zu 70 oder 80 Prozent belastbar ist. Dann finden wir eine andere Lösung«, so Luhukay.
Der Trainer ist bekannt für seine taktische Vielfalt, doch so langsam geht ihm vor allem in der Offensive das Personal aus, zumal auch der Einsatz von Daniel Brinkmann noch nicht zu 100 Prozent gewährleistet ist. Der Youngster, der seinen Vertrag in den nächsten Tagen vorzeitig um ein Jahr bis 2008 verlängern wird (siehe überregionaler Sport), trainierte zwar am Mittwoch voll mit, klagte aber anschließend erstmals über Probleme am Außenband und begab sich zur Behandlung bei Physiotherapeut Ekkehard Schurig. »Er hat gesagt, dass ich am Freitag zu 95 Prozent spielen kann. Gewissheit habe ich aber erst am Donnerstag«, teilte Brinkmann gestern auf Anfrage mit.
Der Blondschopf könnte Schulps Position im zentralen offensiven Mittelfeld ebenso einnehmen wie Benjamin Schüßler. Der schmorte gegen Burghausen trotz Rückstand bis zum Schlusspfiff auf der Bank. »Zwischen schlecht und schlecht gibt es einen Unterschied. Mein letzter Eindruck von Benjamin war in Aachen und da hat er nicht nur schlecht gespielt, sondern auch undiszipliniert. Sein Nachtreten gegen Pinto hätte ihm die Rote Karte und vier Wochen Sperre einbringen können. Dann würde er sowieso nicht spielen. Jetzt warte ich auf eine positive Reaktion im Training. Nur wenn die kommt, ist er eine Option für Aue«, bleibt Luhukay konsequent.
Hüzeyfe Dogan verletzt, den Vertrag mit Radovan Vujanovic aufgelöst: Neben Schüßler hatte der Trainer gegen Burghausen in Nachwuchsmann Sven Krause nur noch eine Offensiv-Alternative auf der Bank. »Dass vorne Handlungsbedarf besteht, ist ja nicht neu«, sagte der Sportliche Leiter Günther Rybarczyk und kündigte noch vor der Winterpause die Verpflichtung mindestens eines Stürmers an: »Das ist sicher, vielleicht werden es auch zwei.«

Artikel vom 08.12.2005