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Rübenernte
war perfekt

Aber Reform verärgert Bauern

Kreis Gütersloh (WB). Nach mehr als zehn Wochen geht nun die Zuckerrübensaison, die so genannte »Rübenkampagne«, dem Ende zu. Am Freitag, 9. Dezember, werden die letzten Rüben in der Zuckerfabrik in Lage verarbeitet, teilt nun der Landwirtschaftliche Kreisverband Gütersloh mit.

»Die Ernte hätte nicht besser laufen können,« so der Kreisverbandsvorsitzende Arnold Weßling. Der freundliche Herbst habe ideale Bedingungen beschert. »So unproblematisch und glatt wie in diesem Jahr haben wir die Ernte selten abwickeln können«, berichtet der Vorsitzende.
Zufrieden sind die Bauern im Kreis Gütersloh auch mit dem durchschnittlichen Ertrag von rund 60 Tonnen Rüben pro Hektar und dem Zuckergehalt von 17,6 Prozent. »Diese Kampagne war eine der besten überhaupt«, erläutert Hans Coenen, Leiter Abteilung Landwirtschaft der Zuckerfabrik Pfeifer & Langen in Lage. »Die Rüben wuchsen unter guten Witterungsbedingungen, und der schöne Herbst sorgte für die entsprechende Zuckereinlagerung.«
Den Bauern vermiesen allerdings die jüngst verabschiedeten Beschlüsse zur Reform des europäischen Zuckermarktes das gute Rübenjahr. Die Senkung des Preises für Zuckerrüben um 39 Prozent ab dem Wirtschaftsjahr 2007/08 trifft die Rübenanbauer trotz Teilausgleich hart. Weßling: »Wir erkennen zwar an, dass es nicht zuletzt aufgrund des Einsatzes des neuen Agrarministers Horst Seehofer gelungen ist, einige positive Änderungen am ursprünglichen EU-Vorschlag zu erreichen.« Doch die Reform bedeute ein großes Opfer für die Ostwestfälischen Rübenerzeuger, Zuckerfabriken und Arbeitnehmer.
Als Folge befürchtet der Landwirtschaftsverband einen verstärkten Strukturwandel im Rüben- und Zuckersektor. Betroffen von den Beschlüssen sind in OWL etwa 1800 Rübenanbauer und zwei Zuckerfabriken mit rund 200 Arbeitsplätzen.
Angesichts der dramatisch geänderten Rahmenbedingungen und der zu erwartenden Zunahme von Zuckerimporten in die EU müssen Land- und Zuckerwirtschaft gemeinsam nach tragfähigen Lösungen suchen,meint der Berufsstand. »Nur wenn dies gelingt, werden wir eine Chance haben, unsere Zuckererzeugung in Ostwestfalen aufrecht zu erhalten«, unterstreicht Weßling.

Artikel vom 08.12.2005