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Bittere Pille geschluckt

Zuschüsse erhöht - Tagesstätten 2006 unter der Lupe


Verl (köh). Die Pille ist bitter, aber alle Fraktionen wollen sie schlucken und sprechen sich für eine kräftige Erhöhung der kommunalen Zuschüsse für die kirchlichen Kindertagesstätten aus. Mit rund 100 000 Euro sollen die beiden katholischen Kindergärten (70 000 Euro = 80 Prozent des Trägeranteils) und der evangelische Kindergarten »Am Bühlbusch« (30 000 Euro = 75 Prozent) aufgefangen werden, die durch die finanzielle Schieflage der kirchlichen Träger bedroht sind. Der Haupt- und Finanzausschuss sprach sich am Montag jedoch zunächst für eine auf 2006 befristete Lösung aus. Der Jugend- und Sportausschuss soll sich die Förderung im kommenden Jahr genauer anschauen - auch unter dem Aspekt eines möglichen Mitspracherechts der Gemeinde. Darauf hatte die SPD-Fraktion gedrängt. Udo Fuchs und Sigrid Brandner vertraten unter dem Protest der CDU die Ansicht, die Kommune sollte sich über einen runden Tisch zur Koordinierung und Verbesserung der Situation der Kindergärten in Verl einbringen und dabei das Familienzentrum einschalten. Dabei seien vor allem Vergabekriterien für Ganztagsplätze und für Plätze in altersgemischten Gruppen, eine Ausdehnung der Betreuung von Kindern unter drei Jahren, flexiblere Öffnungszeiten und eine Abstimmung der Ferienzeiten zu thematisieren. Brandner: »Wenn wir schon mehr bezahlen sollen, wollen wir auch mehr Mitspracherecht haben.«
Sowohl Bürgermeister Paul Hermreck wie auch Josef Lakämper, Annette Kappelmann und Josef Dresselhaus wiesen diese Forderung für die CDU entschieden zurück und lehnten es ab, dass »die Gemeinde sich in die Angelegenheiten der Träger mischt«. Hermreck: »Ich halte das für sehr gefährlich, im Gegenzug zur Förderung mehr Mitspracherecht zu fordern.« Es bestehe dazu überhaupt keine Veranlassung. »Die Kindergärten machen ihre Sache sehr gut und brauchen uns nicht, um ihre Arbeit zu machen«, meinte der Bürgermeister. Auch vor einer Einbindung des Familienzentrums warnte Paul Hermreck: »Das gibt ein Durcheinander.«
Sigrid Brandner wies die Kritik der Union zurück und stellte klar: »Es geht uns nicht um ein Einmischen in inhaltliche Arbeit oder in die Personalpolitik. Es geht um Vernetzung.« Und Udo Fuchs erklärte: »Wir wollen Planungssicherheit für Alleinerziehende und Familien.«

Artikel vom 07.12.2005