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Schwarzafrika zum Anfassen

Victor Dzissah zu Gast in der Grundschule Werther

Werther (dh). Gibt es in Afrika Autos und Brillen? Haben die Fenster Scheiben? Und feiern die Menschen in Afrika Weihnachten? Fragen wie diese brannten den Zweitklässlern der Grundschule Werther schon seit Tagen unter den Nägeln. Seit gestern gibt es endlich Antworten. Und das auch noch von einem echten Schwarzafrikaner.

»Wer hat Angst vor'm schwarzen Mann?« - dieser Titel eines berühmten Kinderspiels ist auch der Name eines Projekts, das sich an Kindergärten und Schulen gegen Fremdenfeindlichkeit stark macht. Seit 2001 ist Victor Dzissah der »schwarze Mann«. Der gebürtige Kameruner, der in Togo gelebt hat und heute in Bielefeld zu Hause ist, bringt den Kindern in Deutschland seine Heimat näher.
In diesen Tagen macht Dzissah in der Grundschule an der Mühlenstraße Station. Der Besuch ist Teil des Projekts WeltFrühstück, zu dem die Deutsche Welthungerhilfe, die Stadt Bielefeld, das Welthaus Bielefeld, die Verbraucherzentrale Düsseldorf und das Landesinstitut für Schule/Qualitätsagentur Soest Schulen in Bielefeld und Umgebung eingeladen haben. Eine Woche lang ist das »Frühstück aus und in aller Welt« fächerübergreifend Mittelpunkt des Unterrichts.
Die Kinder der Klassen 2 a, b und c sind mit ihren Klassenlehrerinnen Birgit Heinemann, Bärbel Niehaus und Karola Eisenblätter der Einladung gefolgt. Sie beschäftigen sich in dieser Woche mit dem Thema Afrika. Die Jungen und Mädchen haben bereits einen umfassenden Fragenkatalog entwickelt, der Grundlage für die Besuche von Victor Dzissah ist.
Auf viele Fragen hat der Schwarzafrikaner »Antworten zum Anfassen« mitgebracht. So zum Beispiel die Kochbanane »Yam«, die in Afrika ähnlich zubereitet wird wie in Deutschland die Kartoffel. Oder eine Petroleumlampe aus einer Konservendose - denn längst nicht in allen Ecken Afrikas gibt es Strom. Und Alu. Das ist der Zweig eines Baums. »In vielen Gegenden Afrikas gibt es keine Zahnbürsten. Deswegen kauen die Menschen auf diesem Zweig herum. Seine Säfte wirken wie Zahnpasta«, schmunzelt Victor Dzissah und zeigt dabei seine strahlend-weißen Zähne.

Artikel vom 07.12.2005