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Es wird ruhiger an Bord

Premiere: 20 Busbegleiter der weiterführenden Schulen im Einsatz

Verl (ehl). Es war eine doppelte Premiere, die gestern im Schulzentrum gefeiert wurde: Zum einen wurden erstmals 20 Schülerinnen und Schüler als Fahrzeugbegleiter »freigesprochen«, zum anderen ist dieses Projekt das erste gemeinsame der drei weiterführenden Schulen in Verl.

In anderen Städten in Ostwestfalen-Lippe sind insgesamt schon mehr als 1400 jugendliche Schulbusbegleiter unterwegs. Die Resultate sprechen für sich: In Bussen, in denen die speziell ausgebildeten Schüler mit an Bord sind, geht es deutlich ruhiger zu und Sachbeschädigungen gehen um bis zu 40 Prozent zurück. Diese positive Erfahrung machen sich auf Anregung von Polizeihauptkommissar Hans-Georg Ameling nun auch die Hauptschule, die Realschule und das Gymnasium Verl zunutze. Denn auch vor Ort gab es immer wieder Beschwerden über Rangeleien im Bus oder ähnliche Probleme.
Partner bei der Ausbildung der Fahrzeugbegleiter war die Busverkehr Ostwestfalen GmbH (BVO) mit ihrem Projekt »up to you - Bus und Bahn machen Schule«. An zwei Tagen im November bereiteten Ausbilderin Christina Pörtner vom Verein »up to you« und Stefan Köhler als Vertreter der Verkehrsbetriebe die Schülerinnen und Schüler aus den 8. und 9. Jahrgangsstufen auf ihre verantwortungsvolle Aufgabe vor. So übten die Jugendlichen in einem Schulungsbus der BVO zum Beispiel in Rollenspielen, Streitigkeiten zu schlichten und im Notfall deeskalierend zu wirken. Auch das richtige Verhalten in Unfallsituationen wurde trainiert. Ganz nebenbei werden durch das Projekt auch soziale Kompetenzen wie soziales Engagement oder Teamfähigkeit gefördert, die den Schülern später am Arbeitsplatz ebenfalls nützlich sein werden.
Bei der Ausbildung, die vom Netzwerk Gewaltprävention des Kreises Gütersloh finanziert wurde, waren auch Polizeihauptkommissar Ameling sowie die Vertrauenslehrer Klaus Schwichtenhövel (Gymnasium), Horst Sterzik (Realschule) und Monika Hagemann (Hauptschule) dabei. Sie alle sind auch weiterhin Ansprechpartner der Busbegleiter, wobei »Dorfsheriff« Ameling in Notfällen über sein Handy sogar jederzeit erreichbar ist. Die Busfahrer der BVO, der TWE und der Firma Wittler & Vosshans werden die ehrenamtlichen Fahrzeugbegleiter ebenfalls unterstützen. Und auch die anderen Schüler bat Hauptschul-Konrektorin Maria Lindner gestern, die Busbegleiter zu respektieren. Wie sich jeder im Bus zu verhalten hat, wurde Anfang der Woche in allen Klassen der drei Schulen besprochen und ausgehängt.
Alle, die bei der Ausbildung dabei waren, attestierten den 20 frischgebackenen Fahrzeugbegleitern große Motivation und Lernbereitschaft. Seit gestern Mittag nun sind Felix Nolte, Christian Happ, Pascal Brockbals, Arthur Schmidt, Julian Riewenherm, Tilman Plaß, Marcel Ingenhaag, Jacqueline Böwingloh, Fabian Ehlers, Stefan Hagenheide, Julia Sielhorst, Kim Hock, Katharina Funke, Patricia Bussemas, Marie-Marleen Dobrosinski, Katharina Esken, Lisa-Marie Gerlach, Carina Jungeilges, Laura-Christin Jäschke und Elisabeth Esken auf ihrem Schulweg und zurück im Praxiseinsatz.
Bürgermeister Paul Hermreck begrüßte das Projekt als weiteren Baustein, für mehr Ruhe und Sicherheit in den Schulbussen zu sorgen. Bereits seit längerem im Einsatz ist bekanntlich ein Senioren-Busbegleiter.

Artikel vom 08.12.2005