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»Dieses Haus
hat Zukunft«

Umbau in Hardehausen eingeweiht

Von Carsten Reinhardt
Hardehausen (WB). Das komplett renovierte Hauptgebäude des Jugendhauses Hardehausen ist am Montag seiner Bestimmung übergeben worden. Das Erzbistum Paderborn hatte 2,7 Millionen Euro investiert, um die Räumlichkeiten seiner Jugendbildungsstätte zu modernisieren und an zeitgemäße Standards anzupassen.

Generalvikar Alfons Hardt segnete das Haus im Rahmen einer Feierstunde, zu der mehr als 70 Vertreter des kirchlichen und öffentlichen Lebens erschienen waren. Für das Erzbistum habe dies eine erhebliche Investition bedeutet, die jedoch gern getätigt worden sei, so der Generalvikar. »Der Bau setzt jetzt Zeichen der Hoffnung und greift in die Zukunft«, sagte er. Sein Wunsch: »Möge dies ein Haus sein, das lebt!«
Nach den Umbauarbeiten sei das Jugendhaus zukunftsfähig und für die nächsten Jahrzehnte gewappnet, betonten der Rektor der Einrichtung, Meinolf Wacker, und sein Stellvertreter Dr. Georg Pahlke anlässlich der Einweihung.
Die Arbeiten hatten im August 2004 begonnen und konnten ein Jahr später, kurz vor dem Weltjugendtag der Katholiken in Köln, abgeschlossen werden. 39 Firmen, darunter zahlreiche aus der Region, waren an der Neugestaltung beteiligt. Die Einweihung und Segnung erfolgte erst jetzt, um ein wichtiges Datum zu würdigen: Das Jugendhaus in dem historischen Klostergebäude Hardehausens besteht seit genau 60 Jahren, am 5. Dezember 1945 hatten Paderborner Vincentinerinnen die hauswirtschaftliche Leitung in dieser Einrichtung übernommen. Die jetzt erfolgte Sanierung ist die erste seit jenen Tagen.
Was hat sich getan im Innern des Hauses? Vieles ist neu - die Zimmereinrichtungen, die Wasserleitungen, die Heizung, die Sanitäranlagen und die elektrische Versorgung. Die Jugendlichen wohnen auch weiterhin in Vier-, Fünf- und Sechs-Bett-Zimmern. Die Betreuer verfügen jetzt über Einzelzimmer mit eigener Nasszelle. Der große Saal im ersten Stock hat eine weitere Fensterfront bekommen. Und: Der Zugang zu dem Jugendhaus-Gebäude ist seit einigen Monaten behindertengerecht. Neben der Außentreppe ist ein Aufzug installiert worden, auch gibt es nun ein Behinderten-WC.
Nicht wiederzuerkennen ist der Eingangsbereich. Das Foyer hat sich in eine hohe, offene Halle verwandelt. Am Treppenhaus entlang führt ein zwölf Meter hoher Glasturm hinauf in den zweiten Stock. »Es war die Idee des Architekten, diese Halle größer zu machen und so eine Spannung zu schaffen zwischen dem modern gestalteten Eingangsbereich und dem alten Kreuzgang direkt dahinter«, sagte Dr. Pahlke vom Jugendhaus bei der Vorstellung der Räumlichkeiten. Architekt Kurt Bieling sprach in diesem Zusammenhang von einer erfreulich guten Zusammenarbeit aller Beteiligten. »Ich glaube, es ist uns gelungen, behutsam etwas Neues in diesen historischen Bau einzupflanzen«, erklärte Bieling in seiner kurzen Ansprache.
Der Glasturm, als viereckige Säule gestaltet, bildet nicht nur optisch einen besonderen Blickfang. An 15 Stationen entlang der Treppe sind auf ihm Friedensstifter zu entdecken - darunter bekannte Menschen wie Johannes Paul II., Mutter Teresa oder Martin Luther King jr., aber auch weniger bekannte Persönlichkeiten, die eine besondere Beziehung zum Erzbistum oder dem Jugendhaus haben. Sie sind auf Fotos im Alter zwischen 15 und 30 Jahren abgebildet und werden jeweils mit Kurzbiographien und Kernsätzen vorgestellt. An der vorletzten Station ist ein Spiegel installiert. Er ist mit der Frage »... und wo kannst Du Frieden geben?« versehen. Die abschließende Darstellung ist ein Christus-Portrait. Rektor Wacker sieht in dieser Gestaltung des Glasturmes eine besondere Form der Ansprache. »Jugendliche begreifen vieles über die Lebensgeschichte von Menschen, sie können so auch selber zum Nachdenken kommen«, betonte er im Rahmen der Feier.
Die Einweihung wurde musikalisch begleitet von Sebastian Krusekamp (Klavier), Julia Hees (Gesang) sowie von Jazz-Dance-Vorführungen der Borgentreicher Formation »Esteam«. Matthias Sellmann (Kath. Sozialethische Arbeitsstelle Hamm) hielt ein Referat über Ansätze, junge Menschen für den Glauben zu gewinnen.
Mit der Fertigstellung des Haupthauses ist eine längere Bauphase abgeschlossen, die 2003 mit der Renovierung des Stephanushauses begonnen hatte. Das Jugendhaus zählt 60 Mitarbeiter (Teilzeibeschäftigte inklusive). Es verfügt jetzt wieder über die volle Kapazität, mit der zuletzt 44 000 Übernachtungen pro Jahr verzeichnet werden konnten. Das Haupthaus verfügt über insgesamt 70 Betten.

Artikel vom 07.12.2005