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Fasziniert von deutscher Schokolade

Nanda Fitria Yazid ist vier Wochen in Vlotho zu Gast - Stelle als Aupair-Mädchen gesucht

Vlotho (man). Wenn Nanda Fitria Yazid an Vlotho denkt, beginnt sie zu frieren. Seit zwei Wochen ist die 23-jährige Frau aus Indonesien zu Gast bei der Familie Brink. Viele neue Eindrücke strömen auf sie ein, doch an erster Stelle rangiert die Sache mit dem Wetter: »Es ist kalt hier.«

Carsten Brink, der den Kontakt zu der jungen Frau herstellte, lacht. Der 42-jährige Firmenberater weiß: »Das Kälteste, was Nanda bisher kannte, waren 24 Grad - und zwar 24 Grad plus.«
Gemäß der Devise, wonach es kein schlechtes Wetter, sondern nur unpassende Kleidung gibt, kleidete sich die gelernte Event-Veranstalterin erst einmal winterfest ein.
Eigentlich will Nanda Fitria Yazid als Aupair-Mädchen in Deutschland tätig sein. Familie Brink wiederum war grundsätzlich interessiert, doch schreckten die Kosten ein wenig. Auch wenn man als Aupair-Mädchen keine Millionärin wird, geht es immerhin um einen Aufenthalt von zehn bis zwölf Monaten. Doch da der Kontakt über spezielle Internet-Foren bereits geknüpft war, beschlossen die Brinks, die 23-Jährige zumindest für vier Wochen nach Vlotho einzuladen. »Sie ist hier nicht als Aupair-Mädchen, sondern als unser Gast«, erläutert Carsten Brink.
In Indonesien lebt Yazid in der Hauptstadt Jakarta. Ihr Interesse an fremden Sprachen brachte sie zum Deutsch-Studium. Zudem hatte ein Cousin von ihr in Deutschland Elektro-Technik studiert. Die junge Frau machte auch Bekanntschaft mit der deutschen Literatur und Geschichte. Der Name Goethe klingt wie Musik aus ihrem Munde. Als sie jetzt in Leipzig eine Stadtführung mitmachte, wandelte sie auf den Spuren des Autors, der auch in Leipzig präsent ist - Stichwort Auerbachs Keller.
Gelingt es, eine Aupair-Familie zu finden, will Yazid ihre Deutsch-Kenntnisse weiter verbessern und ihre Studien vorantreiben. Ein paar Jahre könnte sie sich schon vorstellen, in Deutschland zu bleiben. Allerdings: Das Land, in dem sich die 23-Jährige am wohlsten fühlt, heißt Indonesien. Dort wolle sie auf jeden Fall leben, sagt sie.
Düsseldorf, Köln, Heidelberg, Berlin: Dies sind Stationen des vierwöchigen Deutschland-Programms. Auch von Vlotho hat sie einiges gesehen. Ihr sei aufgefallen, so Carsten Brink, dass hier viele alte Menschen wohnen.
Zum Aufenthalt in einem fremden Land zählt auch das Kennenlernen der Küche. Für einen Menschen aus Indonesien am bemerkenswertesten ist die Tatsache, dass der Deutsche gemeinhin auf scharfe Gewürze verzichtet. Sicher: Kartoffelbrei ist lecker, und doch fehlt etwas. Anders sieht es bei den Süßspeisen aus. Ein-Nutella-Glas sorgt für leuchtende Augen. Überhaupt: Deutsche Schokolade steht in Indonesien hoch im Kurs.
Ein Hauch von Indonesien weht auch durch die Region. Doch haben die Brinks und ihr Gast bisher auf einen Besuch der Bali-Therme in Bad Oeynhausen verzichtet. Der Grund überrascht: »Ich kann nicht so gut schwimmen«, gesteht Nanda Fitria Yazid.
Sie hofft weiterhin, dass sich im nächsten Jahr eine deutsche Aupair-Familie für sie findet. Wer Interesse hat, kann mit der 23-Jährigen über ihre E-Mail-Adresse kommunizieren.
fitria22@yahoo.com

Artikel vom 07.12.2005