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Kommentar


Sparen ist doch ein schweres Geschäft. Diese Erfahrung machten gestern die Kulturpolitiker im Rat. Wieviel Mehrbelastung ist den Eltern von Musikschülern zuzumuten? So recht aus der Deckung trauen mochte sich niemand. Also: Entweder, es geht der Gemeinde finanziell schlecht, dann muss man einen Schnitt machen. Oder es geht ihr nicht so schlecht, dann kann man den Musikschulzuschuss ausklammern. Dazwischen gibt es nicht viel argumentativen Spielraum.
Deshalb ist der CDU-Vorschlag eindeutig und klar: Nur noch Förderung der frühmusikalischen Erziehung. Alles andere müssen die Eltern zahlen. Ebenfalls diskussionswürdig ist das Angebot der Stadt Herford, alle Schüler aus der Großgemeinde zu übernehmen und so den Zuschuss der Gemeinde um mindestens 25 000 Euro zu drücken. Das ist doch ein echtes Verhandlungsangebot. Doch darauf ging gestern niemand ein. Stattdessen wählt man nun den aufwändigen und komplizierten Weg des gestaffelten Elternbeitrags. Das ist Mischmasch und löst vermutlich einen erheblichen Verwaltungsaufwand aus, bei dem am Ende niemand spart. Wer will schon seinen Einkommenssteuerbescheid im Rathaus vorlegen, um in den Genuss einer bescheidenen Bonuszahlung zu kommen? Die Folge dürfte vielmehr sein, dass viele Eltern ihr(e) Kind(er) aus dem Musikschulunterricht abmelden. Darauf richtet man sich in Herford bereits ein. Was wäre dann gewonnen? Auf diese Weise kann die Gemeinde auch ihren Zuschuss drücken, aber das Verfahren ist politisch unsauber und erzeugt vor allem Verdrossenheit. Gerold Brinkmann

Artikel vom 07.12.2005