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Hilfe ist für
alle Preisträger
»ganz normal«

Auszeichnung für Ehrenamtliche

Von Moritz Winde (Text und Fotos)
Bad Oeynhausen (WB). »Es ist ein schönes Gefühl, anderen zu helfen.« Menschen wie Rohit Sekhri, die sich ehrenamtlich engagieren, sind mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Bad Oeynhausen ausgezeichnet worden. Nun bekamen die stets im Verborgenen arbeitenden Helfer am Montagabend während einer Feierstunde im Rathaus die verdiente Anerkennung und den Dank.

Die vier Preisträger, die von einer unbahängigen Jury ausgesucht worden waren, sahen ihr gemeinnütziges Schaffen als selbstverständlich an. »Das ist doch normal, andere zu unterstützen«, sagt die 17-jährige Vanessa Kunitschke. Sie engagiert sich gemeinsam mit Schülern des Immanuel-Kant-Gymnasiums im Internetcafé Wiesental. In dem Projekt »Senioren online« versuchen die jungen Menschen, ihr Wissen im Umgang mit den neuen Medien dem älteren Semester zu vermitteln. »Das erfordert oft viel Geduld und Sensibilität. Man bekommt von den Senioren aber auch viel zurück«, erklärt Rohit Sekhri, der auch nach seinem Abitur seine Dienste wöchentlich zur Verfügung stellt. Pastor i.R. Hermann Wook, der dieses Projekt vor fünf Jahren ins Leben gerufen hatte und die Zusammenarbeit im Seniorenzentrum Bethel begleitet, weiß bereits, wofür das Preisgeld verwendet werden soll: »Die vier Computer müssen aufgerüstet werden. Schließlich haben sie schon fünf Jahre auf dem Buckel.«
Auch der Verein der Begegnung mit suchtkranken Menschen kann die Finanzspritze dringend gebrauchen. »Wir kämpfen ums Überleben«, bedauert Gotthardt Dorn, dass die Spendenbereitschaft immer weniger werde und daher notwendige Hilfe oft nicht geleistet werden könne. Seit der Gründung 1981 arbeiten 20 Mitglieder in ihrer Freizeit dafür, vorrangig suchtgefährdeten und suchtkranken Menschen Rat und Hilfe anzubieten. »Diese Ehrung widmen wir auch unserem langjährigen Vorsitzenden Fritz Begemann, der Anfang dieses Jahres verstarb«, sagt Gotthardt Dorn.
Der Verein muss im kommenden Jahr ein weiteres Problem bewerkstelligen. Im Zuge der Nordumgehung wird die Begegnungsstätte in Werste abgerissen. Beim Suchen geeigneter Räumlichkeiten hat Bürgermeister Klaus Mueller-Zahlmann versprochen, zu helfen.
Für Jutta und Karl Kleemann kam die Auszeichnung überraschend. »Ich habe nicht gedacht, dass in Zeiten leerer Kassen für das Ehrenamt Geld da ist. Eine tolle Sache«, sagt Karl »der Käfer« Kleemann. Seit langem wünscht sich der Hobbyimker und Vogelkundler an seinem Bienenstand auf dem Museumshof eine Wildbienenwand - dafür will er das Preisgeld investieren. Der Bienenvater bietet regelmäßig Führungen durch sein Reich an. Kindergärten und Schulklassen sind bei dem Naturschützer Stammgäste. »Auch meine vier Kinder haben die Bienen durch Herrn Kleemann kennengelernt und Hemmungen verloren«, sagt Mueller-Zahlmann.
Auch Jutta Kleemann erhielt für ihre freiwillige Arbeit als Museumsgärtnerin die Auszeichnung. Seit mehr als 30 Jahren hegt und pflegt sie das kleine öffentliche Paradies, etwas versteckt gelegen hinter dem Haupthaus im Siekertal. Und ans Aufhören denkt sie noch lange nicht. »In diesem Garten habe ich viele schöne Momente erlebt. So lange ich gesund bin und mir die Tätigkeit im Bauerngarten Freude bereitet, mache ich weiter«, verspricht die Kräuterfee, die nicht nur das tägliche Arbeiten in der Natur schätzt, sondern insbesondere den Umgang mit den Menschen.

Artikel vom 07.12.2005