06.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Beschwerden der Anwohner

Neue Startpunkte des Flugplatzes Windelsbleiche widerrechtlich genutzt

Von Annemargret Ohlig
Senne (WB). Auch nach der Landebahnverlängerung auf dem Flugplatz Windelsbleiche und der Abnahme durch die Bezirksregierung Münster als zuständiger Luftaufsichtsbehörde Anfang Oktober nimmt die Diskussion um Startpunkte und Nutzung durch Geschäftsflugzeuge kein Ende.

Im nichtöffentlichen Teil der Senner Bezirksvertretersitzung am kommenden Donnerstag ist der Landeplatz erneut ein Thema. Vertreter der Bezirksregierung Münster sollen den Politikern Rede und Antwort stehen. Denn anders als die Geschäftsführung des Flughafens Bielefeld, die die neuen Startpunkte nicht nur von gewerblich betriebenen, sondern auch von Geschäftsflugzeugen nutzen lassen möchte, stehen die Senner Politiker hinter der Entscheidung der Bezirksregierung.
Münster fordert nämlich von Geschäftsführer Lars Oliver Geertz ein so genanntes Bodenlärmgutachten. Erst aufgrund dieser Daten könne entschieden werden, ob - abweichend vom ursprünglichen Antrag der Flughafen GmbH - auch die Geschäftsflieger die Landebahn in ihrer vollen neuen Länge nutzen dürfen (diese Zeitung berichtete).
Genau hier sieht Bezirksvertreter Heiko Rohde (Bündnis 90/Die Grünen), bereits ein Problem. Er befürchtet, dass in dem Gutachten, das inzwischen in Auftrag gegeben wurde, bereits im Vorfeld die Werte »klein gerechnet« würden. Außerdem seien bei der Luftaufsicht in Münster inzwischen Beschwerden von Flugplatz-Anwohnern eingegangen, die besagen: Die neuen Startpunkte seien mehrfach widerrechtlich für Geschäftsflugzeuge freigegeben worden. Die Anwohnerbeschwerden sind inzwischen, das hat Geschäftsführer Geertz bestätig, von Münster an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet worden.
Bezirksvertreter Rohde, der wegen seiner öffentlichen Äußerungen zum Flugplatz und deren Geschäftsführung von Geertz heftig in einem Brief kritisiert wurde, hat sich für mögliche persönliche verbale »Tritte auf die Füße« bei Geertz entschuldigt. Gleichwohl werde er den Geschäftsführer des Flughafens weiterhin kritisch in der Öffentlichkeit begleiten.
Der Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Bezirksvertretung Senne moniert darüber hinaus: Die zuständige Luftaufsichtsbehörde Münster habe die Luftaufsicht über den Landeplatz Windelsbleiche an dessen Betreiber, sprich den Geschäftsführer der Flughafen Bielefeld GmbH, übertragen. Außerdem befürchtet er, dass aus Wirtschaftlichkeitsgründen die Genehmigung ausgeweitet werden soll.
Bisher gelte auf dem Platz die Genehmigung bis zur Flugklasse B, das sind neunsitzige Flugzeuge. Wirtschaftlich werde es aber erst ab der Flugklasse A. »Das sind 16-Sitzer, die als Shuttleflieger beispielsweise zum Flughafen Hannover eingesetzt werden können«, so Rohde.

Artikel vom 06.12.2005