Von Hubertus Hartmann Delbrück (WB). Mussten Ingo G. (37) und seine Ehefrau Conny (44) sterben, weil der Mann zu laut mit seinen Militaria-Schätzen geprahlt hat? Das Ehepaar aus Delbrück-Bentfeld war - wie berichtet - in der Nacht zum Donnerstag in seinem Haus erschossen worden.
Nach Auffassung von Staatsanwalt Ralf Vetter waren mindestens zwei Täter am Werk. »Wir haben aber noch keine nennenswerte Spur«, sagte er am Freitag. Die Mörder haben ihre Beute - militärische Orden, Ehrenzeichen und Uniformen - in einem hellen Lieferwagen abtransportiert und vorher noch das Haus angezündet. Ingo G. betrieb nicht nur einen offenbar florierenden Handel für »Internationale Militärhistorische Antiquitäten«. Er soll auch gerne mit seiner angeblich Millionen teuren Sammlung geprotzt haben. Die wertvollsten Stücke stellte er in Vitrinen zur Schau. Der Keller des Klinkerbaus diente als Materiallager. Seine Geschäfte wickelte G. vor allem über das Internet ab. In virtuellen Militaria-Börsen werden Wehrmachts-Devotionalien aller Art angeboten - vom Koppelschloss eines Landsers bis zum kompletten Nachlass eines Standartenjunkers. In dieser Szene könnte die 18-köpfige Mordkommission um Hauptkommissar Martin Wowro bei der Fahndung nach den Tätern vielleicht fündig werden. »Wir ermitteln derzeit aber in alle Richtungen«, betont Staatsanwalt Vetter. Für die Polizei sei die Rekonstruktion des Tagesablaufs der Mordopfer ebenso wichtig wie die Klärung, was genau geraubt wurde. Dabei bittet Vetter die Bevölkerung um Mithilfe und fragt: l »Wer hat am Mittwoch oder in der Nacht zu Donnerstag in Bentfeld oder Umgebung einen hellen Transporter bzw. Lieferwagen gesehen?« Am Fahrzeug soll eine Firmenaufschrift mit rotem Klebeband überklebt worden sein. Das Wort »Möbel« war vermutlich noch lesbar. Am Heck des Wagens soll sich ein roter Stern mit der Zahl »25« befunden haben.l »Wer hat am Mittwoch oder in der Nacht zu Donnerstag persönlichen oder telefonischen Kontakt zu einem der beiden Opfer gehabt und sich noch nicht bei der Polizei gemeldet?«l »Wer kann Angaben dazu machen, welche Gegenstände sich in der Sammlung oder im Lagerbestand des Ehepaares G. befunden haben?« Hinweise an die Mordkommission unter Telefon 05251/3060. Die Menschen in dem 2000-Seelen-Ort Bentfeld sind noch immer tief erschüttert. Wann Ingo und Conny G. beigesetzt werden, steht zurzeit nicht fest.
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