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Die stillen Helfer im Rampenlicht

Freiwillige im Elternhaus aktiv

Von Moritz Winde (Text und Fotos)
Bad Oeynhausen (WB). Ehrenamtliche Helfer sind im Elternhaus nicht wegzudenken. Ein Team von 18 freiwilligen Mitarbeitern unterstützt das Ronald-McDonald-Haus am Westkorso, in dem Familien herzkranker Kinder ein Zuhause auf Zeit finden. »Ohne das Engagement dieser Menschen wäre das Haus nicht finanzierbar«, ist Leiterin Stefanie Kruse auf die helfenden Hände angewiesen.

Karin Wolf weiß sehr genau, wie wichtig es ist, Eltern und Geschwistern zur Bewältigung ihres schweren Schicksals eine geborgene Atmosphäre zu ermöglichen. Vor zwölf Jahren hätte sie als betroffene Mutter selbst eine solche Einrichtung dringend gebraucht, sagt sie. Denn ihr Sohn Jonas kam mit einem schweren Herzfehler zur Welt. »Diese Erfahrung hat mich dazu bewogen, die Familien hier im Elternhaus zu unterstützen«, erzählt Karin Wolf. Jeden Dienstag kümmert sie sich um das Verwöhn-Frühstück. Dazu gehört das Einkaufen der Lebensmittel genauso wie das Zubereiten und Servieren. Doch diese Arbeit sei keine Belastung. Ganz im Gegenteil: »Ein Dankeschön ist mehr wert als jeder Scheck.«
Ähnlich sieht es Gerda Hartmann, die ihren Dienst als Köchin ebenfalls in die gute Sache investiert. Auf das von ihr jeden Donnerstag organisierte Verwöhn-Abendessen freuen sich die Familien schon Tage vorher. »Den Klinikalltag sollen sie für ein paar Stunden vergessen und abschalten können«, sagt Gerda Hartmann und sieht sich weit mehr als eine Köchin. Denn sie steht nicht nur vor dem Herd - als Zuhörer und Ratgeber haben die ehrenamlichen Mitarbeiter des Elternhauses stets ein offenes Ohr. »Jeder hat seine eigene Geschichte und seine eigenen Sorgen«, sagt die Rentnerin, die gerade jetzt zur Weihnachtszeit Kokosmakronen, Schokoladenkekse, Buttergebäck und Haselnussplätzchen backt. »Damit wollen wir hier im Haus eine heimelige, gemütliche Stimmung erzeugen, um das Leid ein wenig zu lindern«, ist es Gerda Hartmann eine Herzensengelegenheit zu helfen.
Und dieses Engagement kommt an. Seit ihrer Geburt liegt die inzwischen sieben Monate alte Nele im Herz- und Diabeteszentrum. »Die Operation hat sie gut überstanden. Heute wird sie entlassen«, freut sich Vater Frank Godde aus Ibbenbüren, der sich mit seiner Familie im Elternhaus sehr wohl gefühlt hat. »Wichtig ist, dass jemand da ist, der zuhört und sich kümmert. Man steht nicht allein da, bekommt Trost und Zuneigung und schöpft neue Hoffnung«, ist Frank Godde über die familiäre Betreuung dankbar. »Gut, dass es diese Einrichtung gibt.«
Doch im Ronald-McDonald- Haus sind nicht nur helfende Hände in der Küche gefragt. Daher investieren Christiane Schürmeyer, Marion und Jule Simon regelmäßig Zeit, um die Räume zu verschönern. Weihnachtliche Dekorationen schmücken derzeit das Elternhaus. Jule Simon ist mit voller Begeisterung bei der Sache. »Mir macht es großen Spaß, den Kindern und Eltern zu helfen«, sagt Jule Simon. Die 14-Jährige und damit jüngste ehrenamtliche Mitarbeiterin dekoriert nicht nur liebevoll die Einrichtung, sondern organisiert auch Spielmöglichkeiten für die Geschwisterkinder der Patienten.
Am Montag wird wie jedes Jahr der Internationale Tag des Ehrenamts begangen. Ohne die freiwillige Unterstützung der stillen Helfer wäre die Umsetzung vieler Projekte nicht denkbar.

Artikel vom 03.12.2005