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Die Fenster bleiben gitterfrei

Neue Justizministerin besucht JVA-Außenstelle Herzebrock


Kreis Gütersloh (rec). Mit der neuen nordrhein-westfälischen Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU) wird es keine Gitterstäbe vor den Fenstern der Außenstellen der Justizvollzugsanstalt (JVA) Bielefeld-Senne geben. Das stellte sie gestern während eines Besuches der Außenstelle Herzebrock klar, die mit einem »Fassungsvermögen« von mehr als 90 Häftlingen die größte der JVA Senne ist.
Vor drei Jahren hatte sich ihr Parteikollege Dr. Michael Brinkmeier, Landtagsabgeordneter aus Rietberg, noch vehement für eine stärkere Überwachung eingesetzt. Hinter einer Serie von nächtlichen Ausbrüchen vermutete er damals noch weitaus größere Sicherheitsprobleme. Anstaltsleiter Rolf-Joachim Roth hatte er vorgeworfen, die Ausbrüche nicht im Beirat der JVA thematisiert zu haben. »Da ist etwas vertuscht worden«, warf er in Interviews vor.
»Ein Sturm im Wasserglas«, urteilt JVA-Leiter Roth heute und die ehemalige Richterin Müller-Piepenkötter - profilierte Kritikerin der rot-grünen Justizpolitik - pflichtet ihm bei. In Herzebrock verwiesen sie auf die sinkende Zahl von Ausbruchsversuchen aus dem offenen Vollzug in Nordrhein-Westfalen. »Hier ist es seit drei Jahren praktisch ruhig«, stellte Roth fest. Dagegen stünden die Erfolge der Resozialisierung. Die derzeit 77 Insassen in Herzebrock seien zu mehr als 90 Prozent bei Arbeitgebern in der Region untergebracht. »Der Weg zurück in die Gesellschaft führt über einen Arbeitsplatz«, ist Müller-Piepenkötter überzeugt.

Artikel vom 03.12.2005